So war der ARD-Tatort "Der Eskimo": Die AZ-Kritik

Ein bisschen Sorge hatte man schon, dass nach dem Weggang von Conny Mey (Nina Kunzendorf) nicht nur Frank Steier (Joachim Król), sondern auch der gesamte Frankfurter „Tatort“ in eine Depression verfallen würde. Aber „Der Eskimo“ ist einer der besten „Tatort“-Fälle seit langem.
Regisseur Achim von Borris und sein Co-Drehbuchautor Hendrik Handloegten haben sich einen komplexen Fall erdacht, der bis zum Ende spannend bleibt. Vor allem aber spielt Król als trüber Trinker so schroff wie mitreißend unterkühlt. Alwara Höfels als seine neue Kollegin, Kriminalkommissariarsanwärterin Linda Dräger, holt ihn ebenso auf den Teppich wie Ex-Gattin Julia ( Jenny Schily), deren Lehrerkollege vor Króls benebeltem Blick im Park erstochen wurde. Steier, der Gefühlsminimalist, lässt immerhin Nuancen von menschlicher Regung zu und erhält bei den Ermittlungen in einer amerikanischen Kaserne dann selbst noch seine Lektion in Sachen Abgebrühtheit.
Während Dräger und Steier in ihrem ersten und leider gleichzeitig vorletzten Fall noch über eine weitere Leiche stolpern, zeigen sich die Vorzüge der frühen Geburt: „The Mighty Quinn (Quinn the Eskimo)“, den von Bob Dylan geschriebenen und von Manfred Mann populär gemachte Song, hat Steier natürlich besser im Ohr – ein Ermittlervorteil, wie sich zeigen wird.
Fazit: Ein atmosphärisch dicht gewobenes, kunstvoll verrätseltes Prachtstück von einem Krimi.