So war der 900. "Tatort: Zirkuskind"

Zum Jubiläum landet der „Tatort“ im Zirkus – wenigstens leuchten dort die Äuglein der Ermittler, denn so ganz rund ist der Fall nicht.
von  Ponkie

Zum Jubiläum landet der „Tatort“ im Zirkus – wenigstens leuchten dort die Äuglein der Ermittler, denn so ganz rund ist der Fall nicht.

Die große Zirkus-Magie mit den tragischen „Bajazzo“-Clowns und der Gänsehaut-Aura von Raubtierdompteuren mögen für Kinolegenden taugen – im Tatort-Gewerbe hat ein Wanderzirkus nicht nur Geldsorgen, sondern auch noch die Tierschützer im Zelt. Und dass Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Kollege Kopper (Andreas Hoppe) sich mit kindlichem Enthusiasmus justament in der Premierenvorstellung vergnügten, in der ein Feuerschlucker ermordet wird, trägt ihnen die Kollegenfrage ein: „Was, ihr geht in den Zirkus?“

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Damit präsentiert sich der 900. „Tatort: „Zirkuskind“ (Buch: Harald Göckeritz, Regie: Till Endemann, SWR) als Milieustück im Zwielicht: Das eiserne Traditionsbewusstsein der Artistenfamilie (Steffi Kühnert und Liv Lisa Frier als Mutter und Tochter) deckt unbewusst den Mafia-gesteuerten Antiquitätenschmuggel und zwingt Odenthal & Kopper in die Zwickmühle von Zirkusbegeisterung, Fahnderinstinkt und Gauklerfantasie.

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Zirkus als Symbol-Ort für Liebe und Leben? Das schaffte ohnehin nur einer: Charlie Chaplin in seinem wunderbaren Film „Circus“. Die stattliche „Tatort“-Krimigeschichte gibt sich mit einem braven Ludwigshafener Show-Spickzettel für „Menschen, Tiere, Sensationen“ zufrieden, weil man Trapezkünstler und Messerwerfer nicht so einfach zu aktuellen Berufs-Anarchisten oder Terror-Amokläufern umfunktionieren kann. Aber der Fortschritt wird nicht auf sich warten lassen beim Jubiläums-Marathonlauf zum 1000. Tatort.

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