"Restauranttester" Steffen Henssler: "Ich bin lauter als Christian Rach"
Sieben Staffeln lang gab Christian Rach den "Restauranttester", ab heute Abend übernimmt nun Steffen Henssler das Erfolgsformat. Wie sich der TV-Koch von seinem Vorgänger unterscheiden will, und warum er privat lieber bei Altbewährtem bleibt, erklärt er im Interview mit spot on news.
Berlin - Premiere für Steffen Henssler (41): Der TV-Koch tritt am Montagabend (21:15, RTL) seinen neuen Job als "Restauranttester" an. Er übernimmt die Nachfolge von Christian Rach (56), der sieben Staffeln lang das Format geprägt hatte. "Christian Rach hat die Sendung zu dem gemacht, was sie heute ist", weiß auch Henssler. Wie er der Sendung seinen eigenen Stempel aufdrücken will, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Die ersten beiden Staffeln von "Rach, der Restauranttester" finden Sie hier
Was werden Sie von Ihrem Vorgänger Christian Rach übernehmen und was wollen Sie anders machen?
Steffen Henssler: Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich werde dort hingehen, etwas essen und mir anschließend überlegen, was ich verändern kann. Ich denke, dass ich eine andere Persönlichkeit als Christian Rach habe. Er ist eher der ruhige Typ, ich bin dann doch etwas herber und lauter. Ich versuche sehr schnell auf den Punkt zu kommen, da ich ja nur diese eine Woche zur Verfügung habe.
Das heißt, wir können uns auf den ein oder anderen Ausraster gefasst machen?
Henssler: Ja, das hat sogar mich überrascht. Ich bin ein großer Fan der britischen Version mit Gordon Ramsay. Ich habe mich immer gefragt, warum er ständig so rumbrüllt. Aber jetzt nachdem ich selbst in der Situation war, verstehe ich das. Man gibt den Leuten Verbesserungsvorschläge und will dann natürlich auch, dass es klappt. Und dafür muss man die Leute auch manchmal aus ihrer Lethargie reißen. Schließlich wäre ich ja nicht da, wenn alles gut laufen würde.
Auf was achten Sie, wenn Sie ein Restaurant zum ersten Mal betreten?
Henssler: Auf den Gesamteindruck. Wie ist die Tischkultur, wie sauber ist es? Sind die Tischdecken dreckig, gibt es nur Plastikblumen? Wichtig ist natürlich auch die Speisekarte. In meiner ersten Sendung war ich bei einem Italiener, der 130 Gerichte anbietet. Dabei kann ja nichts Gutes rauskommen.
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Haben Sie im Vorfeld mit Christian Rach gesprochen?
Henssler: Wir kennen uns und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Wir haben uns per Zufall neulich getroffen. Über den "Restauranttester" haben wir aber nicht groß gesprochen.
Die Sendung beschert RTL regelmäßig Traum-Quoten. Haben Sie Angst, dass diese jetzt einbrechen könnten?
Henssler: Die Sendung ist natürlich eine Herausforderung, Christian Rach hat dieses Format schließlich geprägt. Mittlerweile gibt es zwar verschiedene Sendungen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, aber Christian Rach hat die Sendung zu dem gemacht, was sie heute ist. Da kann man nur respektvoll an die Aufgabe herangehen. Aber ich bin jemand, der gern Herausforderungen annimmt. Ich bin mir der großen Erwartungen, die an mich gestellt werden, bewusst.
Gehen Sie privat auch mit einem kritischen Blick in die Restaurants?
Henssler: Nein, da bin ich völlig entspannt. Ich habe meine Läden, die ich regelmäßig besuche. Ich gehe Überraschungen gerne aus dem Weg. Privat teste ich nicht dauernd neue Sachen. Deshalb weiß ich meistens, was mich erwartet.
"Hat es Ihnen geschmeckt?" - antworten Sie auf diese Frage ehrlich in Restaurants?
Henssler: Ich kenne das schon auch, dass man keinen Bock auf großes Gequatsche hat und einfach sagt: "Ja ja, war alles gut." Es ist auch immer schwierig, wenn ein Kellner das fragt. Toll sind natürlich vor allem die Gäste, die sich erst beschweren, wenn der Teller leer gegessen ist.
Sie haben selbst zwei Restaurants, wie oft stehen Sie denn noch in der Küche?
Henssler: Oft genug, aber lange nicht mehr so oft wie früher.
Gefällt Ihnen Ihr Spitzname der "Robbie Williams der Köche"?
Henssler: Ich finde ihn witzig. Wenn ich mit einer Entertainment-Ikone verglichen werde, sage ich nicht Nein. Die Live-Shows, die ich mache, haben schließlich auch einen hohen Unterhaltungsfaktor.
TV-Koch, Entertainer, Moderator - wie würden Sie sich denn selbst bezeichnen?
Henssler: Ein Koch, der auch im Fernsehen auftritt (lacht). Jeder, der mittlerweile im Fernsehen eine Bratpfanne in der Hand hält, nennt sich TV-Koch. Der Begriff ist sehr beliebig geworden. Nichtsdestotrotz koche ich im Fernsehen, also bin ich automatisch Fernsehkoch. Das ist auch in Ordnung.
Lassen Sie sich gerne bekochen? Kochen Ihre Freunde überhaupt für Sie?
Henssler: Nein, die laden mich in ein Restaurant ein. Das ist ganz selten, dass tatsächlich mal einer für mich kocht. Ich kann das auch verstehen, auch wenn es eigentlich Schwachsinn ist. Ich würde jetzt auch nicht mit einem Fußballprofi unbedingt Fußball spielen.
Bekommen Sie eigentlich viel Fanpost von Ihren weiblichen Fans?
Henssler: Das war früher etwas mehr. Seit ich die 40 geknackt habe, ist es weniger geworden (lacht). Vielleicht ist das die magische Grenze, ab der man für Frauen nicht mehr interessant ist. Aber ich will mich nicht beschweren, ich habe eine tolle Fan-Base.
Haben Männer, die kochen können, bei Frauen bessere Chancen?
Henssler: Ja, das denke ich schon. Wenn sich jemand an den Herd stellt und sein Handwerk gut beherrscht, dann strahlt das schon etwas aus. Jetzt nichts Erotisches, aber es sieht einfach gut aus. Das macht Eindruck, keine Frage.
Was sollte ein Mann beim ersten Date kochen?
Henssler: Das, was er am besten kann. Dann kann auch nichts schief gehen. Selbst wenn es ein Hackbraten ist.
Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Henssler: Sushi ist und bleibt mein Favorit. Ich esse jeden Tag eine Rolle. Das geht immer.
Sie standen schon mit vielen TV-Köchen am Herd. Mit wem kochen Sie am liebsten?
Henssler: Mittlerweile gibt es ja "Lanz kocht" leider nicht mehr, aber mit Alfons Schuhbeck habe ich immer meinen Spaß gehabt. Wir mögen und schätzen uns sehr.
Sie werden bei RTL ja auch noch weitere Formate übernehmen. Können Sie dazu schon was sagen?
Henssler: Es wird ein Format geben, in dem ich im Gefängnis für die Insassen koche. Sowas gab es in der Form bisher noch nicht. Zudem wird es noch die Spielshow "Steffen Henssler Challenge" geben und "Grill den Henssler" geht ab dem 06. April auch weiter. Es kommt dieses Jahr also noch genug.