Polizei warnt vor Cyber-Grooming - Thema im München-"Tatort"
München – Das Landeskriminalamt (LKA) Bayern warnt vor der Gefahr von Cyber-Grooming, die im neuen München-"Tatort" zum Thema gemacht wird. Die TV-Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) ermitteln nach dem Mord an einem 14-Jährigen, der eine Website betrieben hatte, auf der er sich für pädophile Männer auszog. Cyber-Grooming bedeutet das gezielte Ansprechen von Minderjährigen im Internet zur Anbahnung sexueller Kontakte.
Konkrete Zahlen gebe es für Bayern nicht, erklärte das LKA. Die entsprechenden Fälle werden in der Statistik unter anderen Tatbeständen wie etwa der sexuellen Belästigung geführt.
Bundesweit ist das LKA Baden-Württemberg für Cyber-Grooming zuständig. Dort erklärt Internetfahnder Thomas Raml: "Der Erwachsene macht sich in diesen Fällen entweder strafbar, indem er im Webcam-Chat mit Minderjährigen sexuelle Handlungen an sich selbst vornimmt. Oder indem er von Minderjährigen verlangt, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen." Für beide Tatbestände wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2013 insgesamt 51 Fälle in Baden-Württemberg registriert. Raml geht davon aus, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt, weil sich viele Kinder ihren Eltern nicht anvertrauen.
Raml und seine Kollegen haben sich auf Kinder- und Jugendchatportalen als zwölfjährige Mädchen ausgegeben. "Die Männer haben sehr schnell angebissen: so schnell wie Piranhas, denen man ein Stück Fleisch in den Amazonas wirft." Die Erwachsenen hätten im Chat regelmäßig strafbare, sexuell anstößige Absichten geäußert und diese vor ihrer Webcam auch umgesetzt. "Manche waren so routiniert, dass sie dafür schon eine Kamera unter ihrem Tisch befestigt hatten. Von den vermeintlichen zwölfjährigen Mädchen verlangten sie "Zieh dich aus"."
In dem Krimi "Das verkaufte Lächeln" (28. Dezember 20.15 Uhr im Ersten) chatten 14-Jährige mit Männern. Sie zeigen ihnen Nacktfotos, lassen sich von den Erwachsenen dafür beschenken. Der Stuttgarter Internetfahnder rät Eltern, beim Verdacht von strafbaren Handlungen Beweisstücke zu sichern, statt einen Chatverlauf zu löschen.