Man singt Deutsch
Wenn Worte meine Sprache wären”: Mit diesem etwas irritierenden Halbsatz im Refrain und viel wuschelköpfigem Charme gelang es Sänger Tim Bendzko vor Jahresfrist, den „Bundesvision Song Contest” zu gewinnen. Warum? Weil der junge Berliner mit seiner lebensbejahenden Befindlichkeitsmusik gut ins vorherrschende Beuteschema hiesiger Popkonsumenten passt. Und weil er die Worte, die ja angeblich seine Sprache nicht sind, auf Deutsch singt.
So ist es nämlich Vorgabe beim „BuViSoCo”, wie der Fan Stefan Raabs Musikwettbewerb nennt. Zur Unterstützung deutschsprachiger Gesangskünstler war die föderale „ESC”-Variante mal gedacht. Was heute kaum mehr nötig ist, da in den hiesigen Charts längst flächendeckend in der Muttersprache geschmachtet, gerockt und gerappt wird.
Ein prima Karrieresprungbrett ist die überlange Musik-Show aber auch noch in der achten Auflage, die von Stefan Raab und Sandra Rieß heute live aus der Berliner Max-Schmeling-Halle moderiert wird. Insbesondere auch deshalb, weil sich die Starterliste in früheren Jahren schon mal prominenter las. Einzige Ausnahme sind die Teilnehmer des Bundeslands Baden-Württemberg. Hinter dem Projektnamen Xavas („Und ich schau nicht mehr zurück”) stehen nämlich keine Geringeren als Rapper Kool Savas und Soulgroßmeister Xavier Naidoo, die an diesem Abend wohl oder übel mit der Favoritenbürde leben müssen.
Ärgste Rivalen könnten der Berliner Rapper B-Tight („Drinne”) oder die fürs Saarland startenden Orsons featuring Cro („Horst & Monika”) sein. Eventuell auch die NRW-Kandidaten Luxuslärm („Liebt sie Dich wie ich?”) sowie Der König tanzt – das Solo-Projekt des Fettes-Brot-Rappers König Boris aus Hamburg. Wenig Chancen wird - wieder einmal - den Bayern eingeräumt. Aber vielleicht kann Fiva zusammen mit dem Phantom Orchester („Die Stadt gehört wieder mir”) ja für eine Überraschung sorgen.
Freitag, 28.9., 20.15 Uhr, ProSieben
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