Karneval im Quotentief, Fastnacht im Quotenhoch

Mehr Fasching und Fastnacht statt Karneval: Neues Quotentief für „Mainz bleibt Mainz“, regionale Formate laufen besser
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Andreas Schmitt, der Sitzungspräsident bei "Mainz bleibt Mainz"
dpa/Erichsen Andreas Schmitt, der Sitzungspräsident bei "Mainz bleibt Mainz"

Für Faschingsmuffel ist es sowieso eine immerwährende Verschwörung: Weil das ZDF in Mainz sitzt und der größte ARD-Sender in Köln, wird die Beliebtheit des rheinische Karnevals bei der gesamtdeutschen Bevölkerung ohnehin überschätzt. Und zum Beweis sinken die Quoten.

Der Klassiker „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ hat zur besten Sendezeit am Freitag 5,70 Millionen Zuschauer – die bislang schwächste Quote für die Büttenredner. Vor einem Jahr hatten die Spaßvorträge aus dem Kurfürstlichen Schloss noch 6,4 Millionen verfolgt.

Seit Jahren kämpft die Sitzung mit abnehmendem Interesse. Während 1985 noch rund 20 Millionen zuschauten liegt die Sendung seit Jahren unter der Zehn-Millionen-Marke. Sie hat vor allem ältere Fans.

Fränkische Fastnacht zieht

Auch „Mer losse d’r Dom in Kölle“, „Typisch Kölsch“, „Frankfurt Helau!“ und „Bütt an Bord“ fielen ins Bodenlose. Die ZDF-Show „Karnevalissimo“ lief schwach wie nie zuvor. Nur die Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst” gewann heuer 190<TH>000 Zuschauer gegenüber 2013 hinzu.

Hauptgrund für diese dramatische Entwicklung: Unter 50-Jährige feiern zwar auch Karneval – aber nicht vor dem Fernseher. Keine der sieben ARD- und ZDF-Shows erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 5 Prozent. Die Privatsender haben sich bezeichnenderweise schon lange zurück gezogen. Auch Stefan Raabs „TV total Prunksitzung“ wird nach den schwachen Zahlen 2013 wohl eine Eintagsfliege bleiben.

ARD und ZDF werden sich fragen müssen, ob so viele TV-Sitzungen in den Hauptprogrammen nötig sind, zumal die ARD in ihren Dritten Programmen noch mehr Karneval zeigt. Hier gegen die Zahlen nicht so stark zurück.

Eine Ausnahme gibt es: die „Fastnacht in Franken“. Sie beschert dem Bayerischen Fernsehen regelmäßig die Top-Zuschauerzahl des Jahres. 3,77 Millionen sahen heuer zu – zwar 40 000 weniger als 2013, doch immer noch genug, um einen Marktanteil von 12,7 Prozent und damit in etwa das Achtfache der BR-Normalwerte zu erreichen. Und da schalten auch jüngere Leute ein, die sich bei rheinischen Prunksitzungen langweilen. Der Jecken-Imperialismus muss also zurückgedrängt werden. Mehr Fasching, weniger Karneval, lautet die Parole.

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