Jochen Bendel: "Eine eigene Koch-Show wäre toll"
Er hatte für jeden ein offenes Ohr, selbst für Michael Wendler: Jochen Bendel. Der Dschungelcamp-Psychologe erkämpfte sich den dritten Platz in der Erfolgsshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus". Was er von seinen Mit-Campern hält und wie es jetzt mit ihm weitergeht, verrät er im Interview.
Berlin - Moderator Jochen Bendel hat es als einziger Mann in das Dschungelcamp-Finale geschafft und ergatterte hinter Melanie und Larissa den dritten Platz. Der 45-Jährige überzeugte nicht nur als Camp-Psychologe, sondern auch als kreativer Koch. Ob es bald eine eigene Koch-Sendung mit ihm geben wird und warum das Dschungelcamp für ihn das reinste Paradies war, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Wie geht es Ihnen jetzt nach Ihrer Rückkehr aus dem Dschungel?
Jochen Bendel: Ich bin mit acht Kilo weniger auf der Waage ausgezogen und habe es jetzt schon wieder geschafft, vier Kilo zuzunehmen. Mein ganzes Tagesprogramm hier ist auf Essen ausgerichtet. Die Hitze, die Feuchtigkeit und das wenige Essen dort, das war wirklich eine physische Herausforderung. Doch das Tolle ist, dass ich jetzt wieder jeden Tag richtig zuschlagen kann. Es geht aufwärts.
Das heißt der Hunger und die Hitze haben Sie die meiste Kraft im Dschungel gekostet?
Bendel: Dieser Essensentzug, man nimmt am Tag ja nur rund 300 Kalorien zu sich, nagt wirklich an der Substanz. Das war sicherlich das Härteste. Aber ansonsten ist der Dschungel ein echtes Paradies. Man ist 24 Stunden am Tag in der freien Natur, das ist wirklich ein ganz tolles Gefühl. Eine Mischung aus Camping, Survival-Camp und einer megateuren Detox-Kur - Manager würden für so eine Erfahrung mehrere tausend Euro hinblättern. Denn hinterher kommt man mit einer tollen Haut, weniger Gewicht und jeder Menge schönen Erfahrungen wieder heraus.
Sie bereuen Ihre Teilnahme also nicht?
Bendel: Nein, niemals. Ich habe vorher genau gewusst, auf was ich mich da einlasse. Ich habe jede Staffel bisher verfolgt, das Dschungelcamp ist eine meiner Lieblingssendungen. RTL hatte mich auch jedes Jahr gefragt, ob ich nicht mitmachen will. Doch ich hatte es stets abgelehnt. Dieses Mal hat alles gepasst und es hat sich gelohnt.
Haben Sie sich denn die Folgen schon alle angesehen?
Bendel: Ich bin gerade dabei, mit der ersten Woche bin ich fast fertig. Es ist schön zu sehen, wie sich die Wahrnehmung auf die einzelnen Camper ändert oder verschiebt. Und wie man einige Charaktere plötzlich in einem anderen Licht sieht. Man sieht im Fernsehen zwar nur einen kleinen Ausschnitt, trotzdem entspricht alles der Wahrheit. Die Beiträge wurden weder verfälscht noch manipuliert. Deshalb ist auch niemand ein Opfer. Jeder sollte gewusst haben, auf was er sich einlässt.
Sind Sie zufrieden damit, wie Sie in den Zusammenschnitten gezeigt wurden?
Bendel: Sehr, ich bin mit der gleichen Haltung ein- und auch wieder ausgezogen. Ich habe nie gesagt, ich möchte mich dort auf eine bestimmte Art und Weise zeigen. Das wäre ja ein Widerspruch in sich und würde bedeuten, dass ich in all den Jahren immer nur eine Rolle gespielt hätte. Ich bin wie ich bin - und das war ich schon immer - denn unterm Strich ist es einfach wichtig, dass man selbst mit sich im Reinen ist und zeigt, dass man das Herz am rechten Fleck hat.
Sie haben im Dschungel die Rolle des Camp-Psychologen eingenommen. Würden Sie das unterstreichen?
Bendel: Ja, diese Rolle nehme ich auch im normalen Leben ein. Meine Freunde sind mir neben meiner Familie und meiner Beziehung das Wichtigste. Sie kommen gerne zu mir, wenn sie etwas auf dem Herzen haben. Ich bin generell jemand, der viel redet. Das ist auch in meiner Beziehung so. Nichts anderes habe ich im Camp gemacht. Ich habe im Vorfeld immer gesagt, Lästereien sind okay, sofern man auch die betreffende Person damit konfrontiert. Das Vertrauen, das ich von meinen Mit-Campern im Vorfeld hatte, habe ich auch jetzt noch. Manchmal hatte ich aber Angst, dass niemand für mich da ist, wenn es mir mal schlecht geht.
Wer war denn für Sie da - mit wem haben Sie sich am besten verstanden?
Bendel: Ich hatte mit Marco ein ganz tolles Verhältnis. Ich war echt geschockt, als er ausziehen musste. Auch mit Tanja habe ich gute Gespräche geführt, sie ist eine sehr aufmerksame Zuhörerin. Selbst mit Michael Wendler hatte ich ein gutes Gespräch. Als Michael ist er ein ganz toller Mensch, als Wendler zeigt er leider sein anderes Ich. Das habe ich ihm auch so gesagt. Melanie hat mich nachhaltig beeindruckt, sie hatte wirklich die dicksten Eier im Camp und hat sich tapfer durch die Prüfungen gefuttert. Gabby ist ein richtiges Kuschelmonster, mit der konnte ich toll kuscheln. Man hat sich immer jemanden gesucht, mit dem einen etwas verbunden hat. Mit Corinna habe ich immer toll gekocht und Winfried war unser Urwaldfernseher. Er hat die tollsten Dokus über die DDR, das Theater oder Prominente gesprochen. Und Larissa war halt unser Comedy-Programm, die hat uns wie früher die Schwarz-Weiß-Stummfilme bei Laune gehalten. Das war echt toll und so habe ich jeden auch immer positiv gesehen. Das war mir wichtig, jeder ist ein Individuum, jeder hat auch ganz tolle Seiten, die es zu entdecken gilt.
Was ging Ihnen denn durch den Kopf, als der Wendler seinen Abschied verkündet hatte?
Bendel: Das habe ich ihm erst mal nicht geglaubt. Am Abend zuvor hatten wir unseren berühmten Badehosen-Talk. Ein sehr intensives Gespräch, das Michael fast zu Tränen gerührt hat. In dem Moment hat er mir wirklich leid getan. Er ist immer so hin und her gerissen. Er hat sich im Camp total unter Druck gesetzt, weil er unbedingt sein Programm durchziehen wollte. Als er am nächsten Tag schließlich den alles entscheidenden Satz gesagt hatte, war ich erst mal baff. Ich war traurig, weil er meiner Meinung nach damit seine Chance verpasst hat. Er hatte ja stets betont, er wolle sich so zeigen, wie er wirklich ist. Später dachte ich, vielleicht wollte er das ja doch nicht. Vielleicht wollte er gar nicht zeigen, wie sensibel er ist und was er eigentlich für ein toller Typ ist. Vielleicht wollte er einfach nur seine Show abziehen und den PR-Flow nutzen. Von draußen kann man ja noch viel mehr steuern und Interviews geben. Ich habe es dann sehr schnell abgehakt.
Für große Aufmerksamkeit hat vor allem Larissa gesorgt - ist sie wirklich so durchgeknallt oder doch eine grandiose Schauspielerin?
Bendel: Ich glaube, dass Larissa gar nichts spielt. Sie ist unser Küken gewesen. Sie hat zwar schon ein paar Reality-Shows hinter sich, aber mit ihren 21 Jahren kann sie sich gar nicht verstellen. Ich habe sie von Anfang an immer in Schutz genommen und mich um sie gekümmert. Auch nachdem wir einmal zusammengerauscht sind, hat sich an meiner Einstellung zu ihr gar nichts geändert. Zeitweise war eseinfach nur anstrengend, zu ihr durchzudringen, sie war teilweise wie in Trance und dann musste man sie anschnipsen.
Wie nutzen Sie das Dschungelcamp jetzt für Ihre Karriere?
Bendel: Ich wäre total unseriös, wenn ich jetzt sagen würde, ich mache dieses und jenes. Ich habe natürlich Anfragen und auch tolle Formate vorgeschlagen bekommen. Ich bin in intensiven Gesprächen. Die Sachen, die jetzt schon laufen sind Sendungen wie "Markus Lanz" oder "Lafer, Lichter, Lecker!". Ich habe jetzt vier, fünf Jahre keine eigene Fernsehsendung mehr gehabt und ich habe mir geschworen, wenn ich wieder die Chance bekomme, dann möchte ich auch wirklich nur noch etwas machen, wo ich auch 150 Prozent dahinter stehe.
Sie sind ein leidenschaftlicher Koch, träumen Sie von einer eigenen Koch-Sendung?
Bendel: Ich bin kein Profi-Koch, aber ich habe durch meine Familie ein gutes Basiswissen bekommen. Ich koche jeden Tag und habe alle Kochsendungen gewonnen, die man in Deutschland gewinnen kann. Vor zehn Jahren habe ich sogar schon mal eine Kochsendung moderiert. Ich würde das wirklich gerne machen. Aber es muss eine witzige Idee sein und es muss auch zu mir passen.
Von einem Ruck-Zuck-Revival müssen wir uns also verabschieden?
Bendel: Nein, auch auf diesem Gebiet gibt es Gespräche. Die Gameshows feiern ja aktuell ein Revival. "Das Familienduell" mit Daniel Hartwich zum Beispiel. Wenn es nicht "Ruck Zuck" wird, dann wird es vielleicht etwas anderes. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber Freude. Aber es muss passen und nicht nur ein Strohfeuer sein, sondern etwas Langfristiges.
Und was machen Sie mit Ihrer Dschungelgage?
Die wird angelegt, und ich werde ich mir davon auch sicherlich etwas gönnen. Das wird aber eher etwas für die Seele sein. Ein schöner Urlaub vielleicht.
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