Für "Höhle der Löwen"-Deal: Maschmeyer zückt 70.000-Euro-Scheck

Energiegeladene "Höhle der Löwen": Ein Nasenspray für den Extra-Kick lockt gleich mehrere Löwen. Nach dem Deal stoppt die Juristin des Investors allerdings das ursprüngliche Produkt. Auf zwei Lernsoftware-Erfinder wartet eine Überraschung: Carsten Maschmeyer kommt mit 70.000-Euro-Scheck auf sie zu.
von  (jök/spot)
Gleich zückt Carsten Maschmeyer den Scheck: Andrea Gößlinghoff und Matthias Geenen von "M&A Lernsoftware".
Gleich zückt Carsten Maschmeyer den Scheck: Andrea Gößlinghoff und Matthias Geenen von "M&A Lernsoftware". © Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Von überraschend bis "irrational": Wenn die Löwen einen lukrativen Deal wittern, sind sie zu vielem bereit. In der "Höhle der Löwen" (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+) weckt eine Lernsoftware für Schulen das Interesse mehrerer Investoren. Mitten im Kampf um den Deal stellt Carsten Maschmeyer (65) einen Scheck über 70.000 Euro aus und überreicht ihn den Gründern. Kann er sie mit dieser Masche ködern? Auch ein Deal mit zwei Erfindern eines Energy-Nasensprays verläuft spannungsgeladen. Nachdem sich ein Löwe durchsetzt, meldet dessen Hausjuristin rechtliche Zweifel an und stoppt den Vertrieb. Wie geht es mit dem Produkt weiter?

Biersirup-Deal scheitert am Preis

Die beiden Regensburger Gründer Heidrun Bollinger (41) und Christian Joachim (62) haben unter ihrer Marke "Jolie's" einen veganen Biersirup entwickelt. Mit dessen Hilfe lassen sich allerlei Speisen und Getränke zubereiten und verfeinern: vom Bier-Brot und der Grillmarinade bis zum Bier-Eis und Cappuccino-Topping. Für 15 Prozent ihrer Firmenanteile erhoffen sie sich ein Investment von 100.000 Euro. Der Geschmack des Produkts überzeugt nicht alle Löwen. Noch weniger schmeckt ihnen allerdings die Firmenbewertung. "Als Investor fühle ich mich über den Tisch gezogen", so Tillman Schulz (35). "Ich wäre der beste Investor für euch, aber der Preis des Produkts ist viel zu hoch." Er steigt, wie die übrigen Löwen, aus. Das Fazit der Gründer: "Im ersten Moment tut es weh. Aber wir sind von unserem Biersirup überzeugt. Wir werden weitermachen."

Maschmeyer zückt 70.000-Euro-Scheck

Um bessere Bildung und einen speziellen Scheck geht es im nächsten Pitch: Grundschullehrerin Andrea Gößlinghoff (38) und Informatiker Matthias Geenen (37) haben mit ihrem Start-Up M&A Lernsoftware ihr Produkt "Sag es auf Deutsch" entwickelt. Damit wollen sie die beiden größten Herausforderungen des deutschen Bildungssystems angehen: Lehrermangel und Integration. Beide warten mit beeindruckenden Zahlen auf: Sie sind bereits an 1.500 Schulen vertreten und können für 2023 einen Umsatz von 655.000 Euro vorweisen. Für zehn Prozent der Anteile verlangen sie realistische 70.000 Euro. Die Löwen-Riege ist begeistert vom Engagement der beiden und zeigt sich interessiert.

Dann passiert Historisches: Erstmals in der Geschichte der "Höhle der Löwen" bilden Carsten Maschmeyer und Tijen Onaran (40) ein Investoren-Team. "Mein Herz schlägt seit Jahren für das Thema Vielfalt, auch aufgrund meiner eigenen Biografie", so Onaran. Beide wollen Fakten schaffen. Sie stehen gemeinsam auf: "Hier wird nicht verhandelt", so Maschmeyer, und überreicht den verdutzten Gründern einen Scheck über 70.000 Euro. Nils Glagau (49), der ebenso interessiert war, witzelt noch: "Ich gebe euch das Geld in bar." Aber gegen die "Power-Kombination" Onaran-Maschmeyer hat er keine Chance. Der Deal geht an das Löwen-Duo.

"Ich mache jetzt was Irrationales."

Mirjam (53) und Ellen Spinnenhirn (24) aus Ravensburg haben als Mutter-und-Tochter-Gespann ihr Start-Up "Corridge" gegründet. Der Name setzt sich aus dem morgendlichen Porridge und der Beigabe von Collagen zusammen. Collagen ist das am häufigsten im Körper vorkommende Protein und wird mittlerweile vielen Produkten zugesetzt oder pur verkauft. Für 50.000 Euro bieten sie 20 Prozent an "Corridge". Aber worin besteht der USP des Unternehmens? Ein Frühstücksbeutel mit "Corridge" kostet etwa drei Euro. Ein stolzer Preis, wie die meisten Löwen finden. Schließlich ist die Konkurrenz groß.

"Drei Euro pro Frühstück sind ein Brett", befindet Ralf Dümmel (58). "Steckt nochmal die Köpfe zusammen und macht eine saubere Markenpositionierung", empfiehlt Judith Williams (53). Nur Janna Ensthaler (41) bleibt als mögliche Investorin übrig. Die bekennt plötzlich: "Ich mache jetzt was Irrationales, weil ich euch als Gründer einfach total toll finde." Sie will das Produkt neu positionieren und sieht durchaus Marktchancen: "Mit euch kann man Pferde stehlen gehen. Ich biete euch 50.000 Euro für dreißig Prozent." Mutter und Tochter schlagen ein: "Wir schreien hurra!" und der Deal steht.

Energiegeladener Nasenspray-Battle mit historischem Ausgang

Die Qual der Wahl unter drei Löwen-Angeboten haben die Brüder Christopher (31) und Vincent Klatt (27) aus Berlin. Mit ihrem Nasenspray "Nose Energy" wollen sie ihren Kunden und dem Energy-Produkte-Markt einen Kick verleihen. Für 20 Prozent der Anteile wünschen sie sich ein Investment von 100.000 Euro. Für Lacher sorgen die Gründer mit einem ganz besonderen Produkt-Fan: "Auch unserer 80-jährige Großmutter ist begeistert." Danach entwickelt sich ein harter Dreikampf zwischen Ralf Dümmel, Tillman Schulz und Nils Glagau. Glagau spürt "viel Energie im Raum": "Wenn ich jemanden hier als Mister Energy bezeichnen würde, bin ich das!"

Tillman Schulz bekennt: "Ich finde euch geil!" Er hat bereits in einen Energy-Shot und in einen Energy-Kaugummi investiert. "Jetzt noch das Nasenspray dazu, das wäre eine coole Dreier-Reihe." Auch Ralf Dümmel macht ein Angebot: "Euer Auftritt hier ist saustark und sauehrlich. Die Zielgruppe ist gigantisch groß." Und Dümmel, der jubelnd aufspringt und die beiden herzt, erhält den Zuschlag. Wenige Tage nach dem Deal macht sich zunächst Ernüchterung breit. Dümmels Hausjuristin stoppt den Verkauf von "Nose Energy." Es sei juristisch unsicher, ob ein Produkt, das über die Nasenschleimhaut aufgenommen wird, als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden darf. Als Alternative schlägt Dümmel ein Mundspray vor. Inzwischen ist "Mouth Energy" im Einzelhandel erhältlich.

Kein Platz an der Sonne für Photovoltaik-Duo

Um viel Energie geht es auch im nächsten Pitch. Tüftler Alexander Moosbrugger (51) und Vertriebler Manuel Hehle (37) aus Lochau in Österreich haben bahnbrechendes anzubieten. Ihr Unternehmen mo energy systems will der Energiewende mit neuartigen Photovoltaik-Anlagen Rückenwind verleihen. Diese werden nicht auf dem Hausdach, sondern an der Hauswand angebracht und versprechen weltweit riesiges Marktpotenzial. Zehn Prozent an "mo energy" sollten den Investoren stolze 800.000 Euro wert sein. "Der Photovoltaik-Fassadenmarkt geht durch die Decke. Wir sprechen von einem 20-Milliarden-Markt. Das ist ein Sechser im Lotto", will Moosbrugger das Interesse der Löwen anheizen.

Doch die steigen mehrheitlich aus und sehen sich nicht als die passenden Löwen für das Produkt. Carsten Maschmeyer hat bereits bei einem großen deutschen Unternehmen der Branche investiert und ist "an dem Thema sehr interessiert." Die Firmenbewertung von acht Millionen Euro kann er den Gründern aber "nicht abnehmen." Er bietet den beiden an, den Kontakt zum Gründer des von ihm unterstützten Unternehmens herzustellen. Beide verlassen die Höhle mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

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