Fünf Gründe, warum das Sommer-Dschungelcamp floppt

Es ist das TV-gewordene Sommerloch: Am Mittwochabend haben sich nur etwas mehr als zwei Millionen Zuschauer das Trauerspiel "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!" angesehen: Was ist da los?
(mpr/spot) |
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Dann schon lieber Kakerlaken: Sommer-Dschungelcamper Melanie Müller, Michael Wendler, Gabriella "Gabby" de Almeida Rinne (v.l.) scheinen sich auch zu langweilen
RTL/ Frank W. Hempel Dann schon lieber Kakerlaken: Sommer-Dschungelcamper Melanie Müller, Michael Wendler, Gabriella "Gabby" de Almeida Rinne (v.l.) scheinen sich auch zu langweilen

Das gab es noch nie: In dem Sommer-Dschungelcamp "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!" treten seit vergangenen Freitag jeden Abend um 22.15 Uhr jeweils drei erfahrene Dschungelcamper gegeneinander an. Denn es handelt sich bei den insgesamt 27 Teilnehmern um Ex-Kandidaten aus einer der letzten neun Staffeln. Aber statt im echten Urwald müssen sie im Sommer-Spezial verschiedene Missionen im Großstadtdschungel bestehen und wollen sich so ein Ticket nach Australien sichern, wo 2016 die 10. Jubiläumsstaffel des Formats gedreht wird. Doch nur ein Ex-Camper schafft im Finale am Samstag den erneuten Einzug. Klingt spannend? Ist es aber überhaupt nicht. Und dafür gibt es fünf Gründe:

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Den Challenges fehlt's an Zündstoff

 

Das Wort Challenge bedeutet so viel wie Herausforderung und obgleich sich die 27 Kandidaten unter Zeitdruck durch ein Allerlei an Aufgaben quälen müssen, bleibt die Kampfansage aus. Wer sich weigert oder es nicht schafft, irgendwo hoch-, drüber- oder runterzuklettern, zu paddeln, in den Bunker zu gehen oder Puzzleteile im Seelöwenpool zu sammeln, dem passiert: nichts. Die Aufgaben sind größtenteils ein Witz und gähnend langweilig, weshalb die Schuld an dem unterirdischen Niveau der Challenges vielleicht auch gar nicht bei den Kandidaten, sondern vielmehr bei den Machern zu suchen ist. Denn auch wer sich anstrengt, kann aus der Aufgabe unter Technobeschallung und Strobo-Licht ein Kartenhaus zu bauen, keinen Quotenbringer machen.

 

Den Gags fehlt's an Biss

 

Sind die Gag-Schreiber von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich eigentlich gerade im Urlaub? Was noch jedes "echte" Dschungelcamp im australischen Nirgendwo aus der Quoten-Versenkung geholt hat, waren der frische Witz und die pointierte Angriffslust des eingespielten Moderatoren-Teams. Aber im Studio scheint auch diese letzte Bastion der Originalität vom langen Schatten des trägen TV-Trashs aufgesogen. Die Lacher im Studio-Publikum halten sich stark in Grenzen und der TV-Zuschauer muss sich mit der Urkomik zufriedengeben, die entsteht, wenn Zietlow die bisherigen Finalisten aufzählen soll, sich aber nicht an alle erinnert. Witzig.

 

Den Nippeln fehlt's an Neuheit

 

Micaela Schäfer hat eine Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten, hatte mit 18 die erste Brustvergrößerung und hat eine Autobiographie mit dem Titel "Lieber nackt als gar keine Masche" geschrieben - Micaela hat vieles, aber nicht die Brustwarzen, die aus einem lahmen Format ein skandalöses TV-Highlight machen. Das liegt nicht an deren Wohlgeformtheit, sondern an dem Überdruss, diese zu sehen. Wer sich bei jeder Gelegenheit barbusig zeigt, lockt mit seinen Nippeln kaum noch jemanden hinter dem Ofen vor.

Lesen Sie hier: Micaela Schäfers harte Nippel im Geisterbahnhof

Dem Quiz fehlt's an der Krux

 

Die Fragen, welche die Kandidaten im Dschungel-Quiz beantworten müssen, beziehen sich auf die Staffel, in der sie selbst einst im "echten" Dschungelcamp in Australien waren. Dabei stehen die drei in jeweils einer "Duschkabine" und wenn einer eine falsche Antwort gibt, kübelt es auf alle nieder: Glibber, Glitzer oder eine andere Grütze - danach auch mal Federn, nur der Teer bleibt ihnen erspart. Auch wenn die Fragen teilweise knifflig sind, bleibt doch das alte Challenge-Problem: Eine Schleim-Dusche erschreckt doch nach 11 Jahren und neun Staffeln voller Ekel, Seelen-Striptease und Fremdschämen keinen echten Camper mehr.

 

Der Show fehlt's an Würze in der Kürze

 

Zusammengenommen dümpelt die Show also Abend für Abend rund zwei Stunden vor sich hin und der Eindruck drängt sich auf, dass das Filmmaterial aus Rückblicken und Interviews den Spannungsbogen endgültig glattbetoniert. Lauter alte Hüte aus vergangenen Tagen, neu aufgewärmt für alle, die im August nicht im Urlaub sind. Und so sahen sich am Mittwochabend nur 2,32 Millionen Zuschauer die sechste der neun Folgen des "Studio-Camps" an - die Show ist das TV-gewordene Sommerloch bei fast 20 Grad Celsius um 22.15 Uhr. Im letzten "echten" Dschungelcamp schalteten zu diesem Zeitpunkt der Show 6,41 Millionen ein. Das ist fast das Dreifache, und so viele schauten am Mittwoch nur das Spitzenspiel FC Bayern gegen Real Madrid.

 

 

 

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