Franz Xaver Kroetz in ZDF-Thriller „Die Tote im Moorwald“

Eine Leiche im Moor, dunkle Familiengeheimnisse - und mittendrin „Baby Schimmerlos“ Franz Xaver Kroetz: Das ZDF zeigt an diesem Montag mit dem Film „Die Tote im Moorwald“ einen sehr sehenswerten Thriller.
Der düstere „Fernsehfilm der Woche“, der diese Bezeichnung auch verdient, erzählt die Geschichte der jungen Künstlerin Josefine (Maria Simon), die nach dem überraschenden Tod ihrer Mutter aus München in deren Geburtsort in der bayerischen Provinz flieht und sich auf die Spur ihres Vaters macht. Das Dorf aber ist alles andere als anheimelnd – genau so wenig wie die alte Molkerei, in der Josefine sich mit ihrem Atelier niederlässt.
Dass die Bewohner gerade um ein vermisstes junges Mädchen bangen und eine junge Frau bereits vor Jahren spurlos verschwand, hebt die trübe Stimmung in dem grauen, bayerischen Dorf auch nicht gerade. Der einzige, der nett ist zu Josefine, ist ihr etwas kauziger aber freundlicher Nachbar Kamrad (Kroetz), der schon ihre Mutter kannte und von dem sie sich Antworten auf die alles entscheidende Frage erhofft: Wer ist ihr Vater?
Doch je länger sie sich auf dem unheimlichen Molkerei-Gelände aufhält, desto größer wird ihr Unbehagen, langsam aber sicher wird es zur Angst. Und die dreht sich vor allem um Kamrad, der ihr zunehmend unheimlich erscheint. Schließlich vermutet sie in ihm sogar den Mörder des verschwundenen Mädchens – doch die Polizei glaubt ihr nicht. Auch ihr Freund Simon kann ihr dabei nicht helfen. Er ist ständig auf dem Sprung, denn schließlich hat er noch eine Ehefrau in München, um die er sich kümmern muss.
Mit tollen, gruseligen Bildern schafft es der Film, dass auch dem Zuschauer zunehmend unwohl wird. Die schleichende Angst kriecht aus dem Fernseh-Bildschirm direkt in seinen Kopf – ein gutes Zeichen für einen Thriller. Pervertierte Formen bayerischen Brauchtums, eine Tapete mit einer lieblichen Berglandschaft, fröhliche Musik und schicke Dirndl macht Regisseur Hans Horn geschickt zu Werkzeugen des Terrors.
„Ich hatte den Eindruck, dass ich ganz gut war“, sagt Kroetz, der die Rolle sehr kurzfristig für den erkrankten Josef Bierbichler übernahm und wirklich einen guten Job macht, im Interview der Nachrichtenagentur dpa – auch wenn der Thriller „eigentlich nicht so mein Metier“ ist. „Es soll einfach spannend sein und ich hatte das Gefühl, das hat auch ganz gut geklappt.“
Die Spannung geht allerdings etwas auf Kosten der Psychologie. Wer ist dieser Kamrad? Diese Frage bleibt weitgehend unbeantwortet, auch wenn Kroetz versucht, seiner Figur so viel Tiefgang wie möglich zu geben. Kroetz, der als Baby Schimmerlos in Helmut Dietls legendärer Serie „Kir Royal“ seinen Durchbruch als Schauspieler hatte, hat dafür folgende Erklärung: „Der Thriller hat ja andere Gesetze. Da muss die Figur auch funktionieren und man kann sie nicht immer so genau erklären.“