Eva Saalfeld und Andreas Keppler unter hysterischen Großstadtsingles
Vergangene Woche noch krachte und schepperte es im "Tatort" an allen Ecken und Enden, diesen Sonntag nun wird es deutlich ruhiger. Drei Frauen mit Torschlusspanik, ein paar unsympathische Männer und dazwischen zwei sich neckende Kommissare.
München - 19 Leichen gab es vergangene Woche im "Tatort" aus Hamburg zu sehen. Dazu jede Menge Schießereien, derbe Sprüche und Til Schweigers nackten Hintern. All das gibt es in "Frühstück für immer" nicht mal ansatzweise. Stattdessen: genau eine Leiche. Geschossen wird nicht, selbst die Dienstwaffe bleibt im Holster. Auch keine Bruce-Willis-Sprüche sind zu hören, dafür wird ein bisschen Maxim Gorki zitiert. Von einem Extrem ins andere - leicht macht es einem die ARD zurzeit wirklich nicht.
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"Frühstück für immer" ist fest in Frauenhand. Regie führte Claudia Garde, das Drehbuch schrieb Katrin Bühlig und hinter der Kamera stand Birgit Gudjonsdottir. Dazu die drei Hauptprotagonisten vor der Kamera: die attraktive Mittvierzigerin Julia Marschner (Oana Solomon) und ihre Freundinnen Karmen Slowinski (Inga Busch) und Silvie Stein (Ursina Lardi). Verzweifelte Singlefrauen, die unangenehm aufgedreht eine Ü40-Party besuchen. Nur zwei erleben den nächsten Morgen allerdings lebend. Marschner wird erwürgt neben einem Parkplatz in Leipzig-Mockau aufgefunden.
Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) ermitteln unter hysterischen Großstadtsingles in einem klassischen "Wer war es?"-Krimi. Flirtcoach Tom Römer (Marc Hosemann), der Julia helfen wollte, einen passenden Partner zu finden? Schönheitschirurg Peter Hauptmann (Filip Peeters), der mit dem Opfer zuletzt auf der Party gesehen wurde? Oder Mike Satorius (Franz Dinda), Julias zukünftiger Schwiegersohn? Auch Julias Freundinnen Karmen und Silvie verhalten sich merkwürdig.
Der Reihe nach werden die Verdächtigen abgeklappert, dabei kommen diverse erotische Geheimnisse ans Licht, die der überschaubaren Rahmenhandlung zumindest die ein oder andere interessante Wendung verleihen. Grundsätzlich bleibt die Story mäßig spannend und die tragischen, fehlgeleiteten zwischenmenschlichen Beziehungen sind teilweise arg überladen und hölzern entworfen. Einzig Schönheitschirurg Hauptmann und dessen betrogene Ehefrau Annika (Victoria Trauttmansdorff) sind vielschichtig genug gezeichnet, um ihr persönliches Drama glaubhaft zu verkörpern.
Das für 2015 beschlossene Ende von Saalfeld und Keppler mag man auch nicht so recht betrauern. Sie bleiben in diesem Fall besonders blass, daran ändert auch die plötzliche Wiederannäherung der beiden nichts.
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