"Ein Bayer kann kein Indianer sein"

Wolfgang Fierek ist zurück. Er spielt nun eine Rolle in der neuen BR-Serie "Hammer und Sichl". Über seine Hochzeit im Indianerkostüm und seinen Motorradunfall spricht er im Interview.
(ala/spot) |
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Wolfgang Fierek als Schlitzohr Toni Sichl
BR Wolfgang Fierek als Schlitzohr Toni Sichl

München - Schauspieler Wolfgang Fierek (62) ist ein bayerisches Original. Mit Serien wie "Ein Bayer auf Rügen" und "Tierarzt Dr. Engel" ist er bekannt geworden. Seit einem Motorradunfall im Jahr 2003 hat der Harley-Fan keine Serienhauptrolle mehr gespielt. Mit der neuen BR-Serie "Hammer und Sichl" (ab 8. November, 22 Uhr) ändert sich das nun. Er spielt den Überlebenskünstler Toni Sichl, der sich in München mit einem Handwerksunternehmen selbständig macht, obwohl er eigentlich nur eines wirklich drauf hat: sein Leben genießen. Wie Fierek selbst mit Geldsorgen umgeht und wieso er nach einer indianischen Zeremonie geheiratet hat, erklärt er der Nachrichtenagentur spot on news.

Sehen Sie Wolfgang Fierek in "Der Schwammerlkönig" an der Seite von Walter Sedlmayr

Sind Sie selbst genauso so ein Überlebenskünstler wie ihre Serienrolle Toni Sichl?

Wolfgang Fierek: Ich nehme mein Leben immer gerne selbst in die Hand. Wenn ein Job nicht klappt, gehe ich zum nächsten. Ich bin gelernter Feinmechaniker, der Job hat mich aber nicht erfüllt. Ich habe mir gedacht, das kann doch nicht alles sein am Schraubstock zu stehen, bis ich tot umfalle. Ich habe daher mal als LKW-Fahrer, mal als Fensterputzer, als Geschäftsführer einer Diskothek und als Jeansverkäufer gejobbt. Dann kam auf einmal der Job als Schauspieler daher. Die Figur Toni ist quasi ein Resümee meines Lebens.

Folgt die Serie bestimmten Traditionen, die wir aus bayerischen Produktionen kennen?

Fierek: Die Zuschauer sprechen mich immer wieder darauf an, wann es endlich mal wieder eine Serie wie "Monaco Franze" oder "Der Schwammerlkönig" gibt. Die Leute da draußen warten auf Serien mit Münchner Milieu im Mittelpunkt. Es gib Kommissare wie Sand am Meer, deshalb ermitteln wir nicht, sondern erzählen Geschichten, die das Leben schreibt.

Kennen Sie Geldsorgen, wie Toni sie ständig hat?

Fierek: Als junger, lediger Schauspieler kamen die Rollen nicht immer so rein, wie man sich das wünscht und ich war ständig in Geldnot. Aber das war nicht wichtig. Wichtig waren die Freunde und irgendwas hat sich immer ergeben. Über Castings haben wir uns damals totgelacht, da sind wir lieber in den Biergarten gegangen.

Hat Ihnen die Schauspielerei nicht sehr gefehlt in den letzten Jahren ganz ohne Serienhauptrolle?

Fierek: Nach meinem Unfall im Jahr 2003 hat sich in meinem Leben einiges verändert. Da stand die Suche nach einer Hauptrolle nicht im Vordergrund. Ich wollte gut über die Runden kommen, was auch ging, da ich vorgesorgt hatte. Und jetzt kommt "Hammer und Sichl" genau recht.

Sie reisen oft in die USA. Stimmt es, dass Sie Ehrenindianer der Sioux sind?

Fierek: Jein, man kann als Bayer kein Indianer sein, aber aufgrund meiner ungewöhnlichen Hochzeit haben die Indianer gesagt: Jetzt bist du einer von uns. Da gab es keine Blutsbrüderschaft oder Urkunde. Die waren damals echt erstaunt, dass ein Deutscher in den Black Hills von South Dakota in einem Indianerkostüm heiratet.

Warum haben Sie auf diese Weise geheiratet?

Fierek: Ich bin Christ, meine Frau ist Muslimin. Da wir beide nicht konvertieren wollten, haben wir diesen Mittelweg gefunden. Ich fahre seit 1978 schon in diese Gegend und es ist schwer in den Inner Circle dieser Stämme zu kommen - sie sind sehr skeptisch - die Indianer müssen dich bewusst rein lassen. In ist, wer drin ist.

Wie darf man sich eine solche Zeremonie vorstellen?

Fierek: Es gibt drei Teile: Erst eineinhalb Stunden in der Schwitzhütte mit einem Geistlichen, dann kommt die Hochzeitszeremonie und dann die Namenszeremonie. Ich habe den Namen "Der Mann der Sterne" erhalten.

Wie kommen Sie zu dem Namen?

Fierek: Der Stammesälteste hat meine Hochzeitsgesellschaft gefragt, wer ich bin und was ich tue und ob man mich mag oder ob ich ein Ekel bin. Als er erfahren hat, dass ich ein berühmter und beliebter Schauspieler bin, hat er mir diesen Namen gegeben, weil ich seiner Meinung nach von der Sternen begünstigt bin.

Sie fahren seit Ende der 1970er Jahre mit der Harley durch die USA und veranstalten auch eigene USA-Reisen. Fierek der Biker ist mindestens so wichtig wie Fierek der Schauspieler, oder?

Fierek: Ja auf jeden Fall. Ich habe am Brenner mal ein lustiges Erlebnis gehabt: Als ich mich nach einem starken Unwetter im Waschraum einer Tankstelle getrocknet habe, sagte ein anderer Motorradfahrer: Mensch, das ist der Fierek, der fährt ja wirklich Harley. Ich bin kein Schickimicki-Fahrer, der nur von Café zu Café fährt. Ich habe viel Erfahrung und kenne die USA sehr gut. Deshalb buchen die Leute gerne Reisen mit mir.

Wie steht es um Ihre Musik-Karriere?

Fierek: Ich nehme gerade eine neue Country-Rock-CD auf. Das Thema ist mein Leben, meine Frauen, die Liebe und Schicksalsschläge. Die Message lautet: All you need is Love.

Welche Weisheit, die Sie im Laufe Ihres Lebens schon gewonnen haben, möchten Sie weitergeben?

Fierek: Auf die Gesundheit aufpassen! Und je positiver man durchs Leben geht, umso schöner wird der Tag. Wenn du schon grantig los startest, geht es auch schlecht weiter. Dafür braucht man Disziplin, Demut und Reduktion und dann gelingt das Leben.

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