Die Sexgöttin und der XXXL-Brettl-Philosoph
Ob der gemeinsame Auftritt für sie einen Aufstieg oder für ihn einen Abstieg bedeute, fragt sie zu Beginn bang. Das lässt sich nach zwei Stunden im Duett ebenso wenig zuverlässig beantworten wie die Frage, was die beiden zusammen auf die Bühne getrieben hat – die rotzfrech und wie von Botero gemalte „Sexgöttin" aus der Oberpfalz ohne Furcht vor der schnell zubeißenden, derben Pointe und der sprachverliebt verschmitzte Brettl-Philosoph im XXXL-Format aus Niederbayern.
Der kleinste gemeinsame Nenner von Lizzy Aumeier und Ottfried Fischer sowie das dramaturgisches Zentrum des entwaffnend selbstironisch betitelten Programms "Elefantentreffen" ist Adipositas. „Sollen wir Dicken-Witze machen?" schlägt Lizzy Aumeier vor, und knöpft sich Fischers schlanke Lebensgefährtin Simone Brandlmeier, die die Premiere im Lustspielhaus besuchte, vor: Um die richtige Körperfülle zu erreichen, so rät sie, „braucht man viel Disziplin. Da muss man auch mal am Abend was essen”.
Und Sex mit Dicken stählt für das Leben: „Wer über die Runden kommt, kommt auch über die Schlanken.” Für die Kultur hingegen ist Fischer zuständig und erzählt vom deutschsprachigen Opernmob „bei der Verona in Arena” oder amüsante Histörchen aus den Dreharbeiten seiner legendären Fernsehfilme. Auch, wenn das Publikum überwiegend wegen Otti da ist, hat die Lizzy den Abend schnell im Griff. Sobald „Kollege Parkinson”, wie Fischer beim Rücktritt von „Ottis Schlachthof” seine Erkrankung nannte, zuschlägt und Pointen drohen, versemmelt zu werden, ist die Aumeierin liebevoll rampensäuisch da und rettet schlagfertig zusammen mit ihrer kongenialen Pianistin Tatjana Shapiro.
Dann wird aus der weitgehend konzeptfreien Show, die irgendwo zwischen Witzeerzählen, musikalischem Spaß und Gesellschaftskabarett herumimprovisiert, ein fast anarchisches Comedy-Experiment.
Schlachthof, wieder am 25. und 26. September, 20.30 Uhr, Tel. 72018264
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- Ottfried Fischer