Das große Sterben der Kommissare im Osten

Mit Simone Thomalla und Martin Wuttke verabschiedet sich ein weiteres Ermittler-Duo aus dem Osten. Doch das ist nicht das erste Team...
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Leipzig - Simone Thomalla (48) und Martin Wuttke (51) bleiben noch zwei "Tatort"-Folgen, dann heißt es Abschied nehmen vom Leipziger Kommissar-Job als "Saalfeld und Keppler". 2008 war der erste Fall mit den beiden ausgestrahlt worden. Damals galt es für den MDR, Ersatz zu finden für das beliebte Leipziger Team "Ehrlicher und Kain". Peter Sodann (77) und mit ihm mehr oder weniger freiwillig auch sein jüngerer Kollege Bernd Michael Lade (49) verließen 2007 das Kultformat.

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Ob Maria Simon (37), der Ehefrau von Bernd Michael Lade, das gleiche Schicksal droht, steht noch in den Sternen. Dass ihr Co-Ermittler im brandenburgischen "Polizeiruf", Polizeihauptmeister Horst Krause gespielt von Horst Krause (72), nicht mehr ewig mit seinem Töff-Töff durch die Landschaft düsen wird, ist allerdings abzusehen. Steht hier also das nächste Ost-Ermittlerteam vor dem Aus?

Gewaltig wackelt allerdings auch ein Kommissar im Westen, denn so genial der Schauspieler und zweifache Grimme-Preisträger Devid Striesow (40) seinen Job auch macht, Drehbuch und Umsetzung lassen den Ermittler im Saarland immer ein wenig tölpelhaft und unfreiwillig komisch erscheinen. Erneut zu sehen diesen Sonntag (Das Erste, 20.15 Uhr), wenn Hauptkommissar Jens Stellbrink in "Adams Alptraum" den Mord an einem Schwimmlehrer aufklären muss.

Devid Striesow und Maria Simon (rbb Polizeiruf) kennen sich übrigens auch privat sehr gut, einem junge Ex-Kommissare-Stammtisch gemeinsam mit Bernd Michael Lade in Berlin stünde als nichts im Weg. Herzlich eingeladen sind dann möglicherweise auch die baldigen Ex-Kommissare "Ritter und Stark", denn 2013 erfuhren auch Dominic Raacke (55) und Boris Aljinovic (46), dass die Berliner Mordfälle künftig von anderen gelöst werden.

Viel länger dabei waren allerdings die MDR-Kommissare "Schmücke und Scheider" alias Jaecki Schwarz (67) und Wolfgang Winkler (70), die ebenfalls 2013 ihren Hut nahmen. Fünfzig Mal gab Schwarz den Hauptkommissar Schmücke in der Krimiserie "Polizeiruf 110". Im Gespräch mit spot on news zog er eine ernüchternde Bilanz: "Ich würde den Beruf heute nicht mehr ergreifen. Viel zu stressig, viel zu aufwendig, viel zu technisch und viel zu schwammig. Du musst dich nur noch hinstellen, schön aussehen und deinen Text aufsagen, das hat nichts mehr mit Kunst zutun. Dafür habe ich diesen Beruf nicht ergriffen."

Das Jahr ist noch jung, doch Saalfeld und Keppler sind nicht die ersten Krimi-Experten, die 2014 aufhören: Auch Wolfgang "Stubbe" Stumph (67) hat sich verabschiedet. "Ganz schön wird's nie, aber schön war's! Ich weiß diese Treue sehr zu schätzen und werde mit der Verantwortung, die daraus resultiert, sehr stumph-sinnig und produktiv an neue Themen herangehen", verabschiedete sich der Dresdener via spot on news von seinen Fans. Im Unterschied zu den Leipziger "Tatort"-Kommissaren "Saalfeld und Keppler" hört Stubbe auf, weil Stumph es wollte: "Ich habe auch nach 50 Folgen "Salto Postale" (Sitcom 1993-1996, Anm. d. Red.) aufgehört und alle haben mir den Vogel gezeigt. Heute noch werde ich darauf angesprochen und das ist doch viel schöner, als ein Format auszuwringen, bis es nichts mehr bringt", erklärt der Schauspieler der Nachrichtenagentur weiter.

Doch auch im Westen wird fleißig erneuert: Mit Ausnahme der Frankfurt-"Tatorte", deren Verantwortlichen Schauspielerin Nina Kunzendorf (42) einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, indem sie ihren Dienst quittierte und Joachim Król (56) nachzog. Tauber und Obermaier alias Edgar Selge (65) und Michaela May (61) mussten beim BR-Tatort für Matthias Brandt (52) Platz machen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht bald auch den Münchner "Tatort"-Kommissaren "Leitmayr (Udo Wachtveitl, 55) und Batic (Miro Nemec, 59)" an den Kragen geht.

Bei den weiblichen Ermittlerinnen wurde die Luft ebenfalls dünner: Auch "Rosa Roth" (Iris Berben, 63) ermittelte 2013 nach fast 20 Dienstjahren ihren letzten Fall. Produzent Oliver Berben (42) erklärte spot on news das Aus der Krimireihe mit seiner Mutter in der Titelrolle so: "Man sollte aufhören, wenn es die Zuschauer noch vermissen und nicht "Gott sei Dank!" sagen. Aber natürlich wollen wir nach über 30 Filmen in 20 Jahren auch nochmal etwas Neues probieren, uns neu erfinden, anstatt eine Welle totzureiten. Das ist dann ein würdigeres Ende."

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