BR-Koproduktion "Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit"

Unter der Regie von Wolfgang Murnberger wird derzeit in München die BR-Koproduktion „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“ gedreht.
von  Lisa-Maria Braner
Arndt Schwering-Sohnrey (Joseph Goebbels), Tobias Moretti (Luis Trenker) und Brigitte Hobmeier (Leni Riefenstahl) in der Münchner Musikhochschule, dem früheren "Führerbau", der 1937 vollendet wurde.
Arndt Schwering-Sohnrey (Joseph Goebbels), Tobias Moretti (Luis Trenker) und Brigitte Hobmeier (Leni Riefenstahl) in der Münchner Musikhochschule, dem früheren "Führerbau", der 1937 vollendet wurde. © Braner

München – Als „großen Macher seiner Zeit“ bezeichnet Tobias Moretti den von ihm verkörperten Luis Trenker. Im Zentrum des Films steht die Geschichte um die Tagebücher Eva Brauns, die sie Luis Trenker angeblich anvertraute. Als er im Jahr 1948 damit scheiterte, die Tagebücher einem Hollywood-Agenten zur Verfilmung anzubieten, erkannte Luis Trenker, dass die Menschen zu dieser Zeit unbeschwertere Unterhaltung brauchten. Als „pathologisches Ausklammern des Negativen“ bezeichnet Tobias Moretti diesen, wohl markantesten, Charakterzug Luis Trenkers. Und mit eben diesem Optimismus wurde Luis Trenker dann auch zu dem berühmten Geschichtenerzähler des deutschen Fernsehens der Nachkriegszeit.

Der Rolle des Luis Trenker konnte Tobias Moretti sich erst nur zögerlich annähern. Nachdem sein Interesse für die Figur durch die Zusammenarbeit mit Regisseur Wolfgang Murnberger geweckt war, habe er zunächst große Angst vor der Grenze zur Peinlichkeit in Luis Trenkers Wesen gehabt, sagt Moretti. Mittlerweile sieht Tobias Moretti in Luis Trenker zwar kein künstlerisches Genie, aber ein „Faszinosum“, das „beseelt von der Hybris seiner Zeit“, gerade für junge Menschen spannend sein kann.

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Luis Trenkers Antagonistin, die umstrittene Filmemacherin Leni Riefenstahl, wird von Brigitte Hobmeier verkörpert, die schon in „Die Hebamme“ aus dem Jahr 2010 eine Rolle aus der Feder des Drehbuchautors Peter Probst spielte. Probst lobt die Leidenschaft, mit der Brigitte Hobmeier sich in ihre Rollen hineinbegibt. „Ich bin reingefallen in die Riefenstahl“, sagt diese. Die Figur der Leni Riefenstahl sei für sie ein „kreatürlicher Humus“, aus dem sie schöpft, von dem sie und ihre schauspielerische Arbeit in dem Film zehren. Wie die vielen Facetten der ambivalenten Leni Riefenstahl in einem Spielfilm, dessen eigentlicher Protagonist Luis Trenker ist, Platz finden? „In mir“, antwortet Hobmeier mit einem Lächeln.

Noch bis zum 31. Juli soll gedreht werden. Tobias Morettis bisherige Bilanz: „Der Film durchbricht vom ersten Moment an bis zum heutigen Tag meine Erwartungen.“ Man darf also gespannt sein auf dieses Projekt über die widersprüchlichen Charaktere Luis Trenker und Leni Riefenstahl, die sich für ihre Karriere auf eine Gratwanderung zwischen Künstlertum und Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten begeben haben. Die Ausstrahlung ist für 2015 geplant.   
 

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