Blindes Verstehen
Am Ostermontag gibt es ein Wiedersehen mit Michael Fitz in der Münchner „Tatort“-Folge „Macht und Ohnmacht“. Aber dieses Comeback von Carlo Menzinger wird einmalig bleiben
Im Vereinsheim an der Occamstraße sitzt Michael Fitz passenderweise vor der Fototapete eines Palmenstrands. 2007 verließ der von ihm verkörperte Oberkommissar Carlo Menzinger die Münchner Kripo. Er steckte seine Erbschaft in ein thailändisches Öko-Resort.
Am Ostermontag kehrt der beliebte Ermittler auf den Bildschirm zurück: In der Münchner „Tatort“-Folge „Macht und Ohnmacht“ gibt es ein Wiedersehen mit dem ewigen Dritten neben Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Miroslaw Nemec (Ivo Batic), der 16 Jahre lang den Platzhirschen viel lästige Recherchearbeit abnahm.
Irgendwann hatte Fitz das Gefühl, die ewig junge Figur sei auserzählt. „Ich fand es besser aufzuhören, statt mich krampfig zu wiederholen“, sagt er lässig. Seine Rückkehr verlief ausgesprochen unspektakulär: „Es war gar nicht ungewöhnlich. Das ist, wie wenn man den Schlüssel rumdreht, und die Maschine läuft wieder. So wie Radfahren, das verlernt man auch nicht. Nach so langen gemeinsamen Jahren vor der Kamera verstehen wir uns blind.“
Fitz hat zuletzt für das ZDF in „Hattinger“ am Chiemsee ermittelt. Er ist in einem Spot des globalisierungskritischen Netzwerks Attac aufgetreten, verkörperte den zitherspielenden Herzog Max im Ludwig-Film und dementierte neulich zum gefühlt 1000-sten Mal, nicht unter dem Pseudonym Max Bronski Krimis zu schreiben. Auch seine Karriere als Musiker läuft rund. Er hat also gut zu tun. Deshalb wird das Comeback auch eine einmalige Sache bleiben.
Fitz reizte der Stoff: Die Folge „Macht und Ohnmacht“ umkreist das Thema Gewalt in der Polizei. Sein alter Freund Matteo Lechner, kämpft verbissen gegen die zunehmende Gewalt auf den Straßen. Dann gibt es einen Toten, und Menzingers frühere Kollegen sehen sich gezwungen, Carlo ganz privat in ihre Ermittlungen einzubeziehen.
Etwas kritisch sieht der Schauspieler die „Tatort“-Flut: „2011 gab es in allen ARD-Kanälen über 30 Wiederholungen“, sagt er. „Viele Leute wissen gar nicht, ob der Menzinger noch dabei ist.“ Fitz findet „Macht und Ohnmacht“ gelungen, aber mehr bayerische Farben hätte er sich schon gewünscht. „In der Polizeiinspektion ist kein Augsburger oder Oberpfälzer. Ich habe den Produzenten danach gefragt, und dann hat sich herausgestellt, dass das Casting eine Berliner Firma gemacht hat.“
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