"Being Eddie": Intime Einblicke in das Leben von Weltstar Eddie Murphy

Eddie Murphy zählt zu den bekanntesten Entertainern der Welt. Und doch vermag das Netflix-Porträt "Being Eddie" zu überraschen. Es rückt den hochsensiblen, verletzlichen Filmstar in den Mittelpunkt - von seinem steilen Aufstieg bis zu privaten Tragödien. In der Doku öffnet sich Murphy wie nie zuvor.
von  (jök/spot)
Das Netflix-Porträt "Being Eddie" enthüllt den Menschen hinter dem Superstar.
Das Netflix-Porträt "Being Eddie" enthüllt den Menschen hinter dem Superstar. © Netflix, Inc. ©2025

"Ich habe nichts ausgelassen." Schonungslos offen lässt Weltstar Eddie Murphy (64) in "Being Eddie" (ab 12. November auf Netflix) die Stationen seine Lebens Revue passieren. Im Mittelpunkt der Netflix-Dokumentation stehen seine dramatische Kindheit, sein teils geplanter, teils zufälliger Aufstieg zum weltweit gefeierten Star, private Verluste und überraschend selbstkritische Einsichten. Jeder kennt Eddie Murphy - und doch öffnet der Film bislang ungekannte Dimensionen des Schauspielers und Comedians, die bislang ungesehen blieben.

"Cool wie Elvis und erfolgreich wie die Beatles"

Mit Hingabe und Zerbrechlichkeit spricht Murphy in dem Porträt über seine Kindheit und seine frühesten Idole. Besonders bewegend: In der Doku deutet Murphy auf ein Foto, auf dem er als Dreijähriger mit seinem geliebten, älteren Bruder Charlie zu sehen ist: "Dieses Foto hat die Ehe meiner Eltern zerstört", erzählt Murphy und lacht verlegen. Sein leiblicher Vater konnte nicht verstehen, warum die Mutter Geld für ein Foto der Söhne ausgab. Ein Kinderfoto als Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Eltern trennten sich kurz darauf, der Vater starb, als Murphy "sieben oder acht" war, so genau wisse er das nicht. Unverwunden ist hingegen der Verlust seines Bruders Charlie, der 2017 an Blutkrebs starb.

Sein Stiefvater Vernon Lynch, ein ehemaliger Boxer, der 2001 verstarb, nahm die Vaterrolle ein. Murphy nennt es einen "Segen." Als Neunjähriger schenkte ihm seine Mutter eine Bauchredner-Puppe namens Willy Talk - sein erstes komödiantisches Hilfsmittel. Von da an lernte er, seine Stimme zu verstellen und mehrere Rollen gleichzeitig zu spielen, eines seiner Markenzeichen. Schon als Jugendlicher beschloss Murphy: "Mit 18 werde ich berühmt." Tatsächlich gehörte er ab 1980 zum Ensemble der berühmten TV-Show "Saturday Night Live". Sein Vorbild ist Comedian Richard Pryor (1940-2005), in dessen Fußstapfen er später treten sollte: "Mit 15 wollte ich so lustig wie Richard sein, so cool wie Elvis und so erfolgreich wie die Beatles."

"Erste Generation der Schwarzen Überflieger"

"Mir fällt kein Schauspieler ein, Schwarz oder Weiß, der so viele Genres bedient hat", sagt Eddie Murphy über sich selbst. Und tatsächlich: Die Vielfalt seiner Projekte im Laufe der Jahrzehnte ist beispiellos. Nach seinem Einstieg ins Filmgenre in "Nur 48 Stunden" begeisterte er 1983 mit der Hauptrolle in "Die Glücksritter" ein weltweites Publikum. Murphy enthüllt, dass er die Titelrolle nur zufällig ergatterte. Sie war ursprünglich seinem Vorbild Richard Pryor auf den Leib geschrieben. Kurz vor Drehstart zog der sich bei einem Unfall jedoch schwere Verbrennungen zu. Die Rolle wurde mit Eddie Murphy nachbesetzt. "Wer?", fragten sich die Produzenten damals noch. Murphy siegte auf ganzer Linie. 1984 setzte er sich mit dem ersten Teil der "Beverly Hills Cop"-Reihe ein frühes Denkmal.

Murphy stieg zum gefeierten Hollywoodstar auf. "Ich war schon Polizist, Professor, Arzt, Bösewicht, ein alter Jude und eine alte Dame. Ich habe mit Michael Jackson getanzt und war ein Esel. Und sogar eine Rakete", umreißt Murphy sein schier unfassbares Rollen-Spektrum. Sein Ziel sei es immer gewesen, "die Leute zum Lachen" zu bringen. Gemeinsam mit Oprah Winfrey (71) und Barack Obama (64) zählt er sich zur "ersten Generation der Schwarzen Überflieger" in den USA. Vorbild aller drei sei Box-Legende und Bürgerrechtler Muhammad Ali (1942-2016) gewesen.

Belushi und Williams legen "Koks auf den Tisch"

Vielen erfolgreichen Comedians diente Murphy selbst als Vorbild. So outen sich in der Dokumentation Pete Davidson (31), Dave Chappelle (52), Jamie Foxx (57), Jerry Seinfeld (71) und Chris Rock (60) als Murphy-Fans. Von zwei seiner eigenen Vorbilder war Murphy hingegen enttäuscht: John Belushi (1949-1982) und Robin Williams (1951-2014). In seinem ersten Jahr bei "Saturday Night Live" habe er mit beiden eine Blues Bar in New York City besucht: "Sie haben Koks auf den Tisch gelegt. Ich stand da zwischen meinen beiden Helden, aber ich kam nicht mal in Versuchung."

Gleichzeitig wirkte sich auch bei ihm der Erfolg negativ aus: "Wenn man so erfolgreich ist, fühlt man sich isoliert." Aus diesem Gedanken heraus entstand die Idee zu einem von Murphys Film-Hits "Der Prinz von Zamunda." Der Streifen erzählt die Story eines fiktiven, afrikanischen Prinzen auf der Suche nach der großen Liebe. Von der schleichenden Selbstzerstörung eines Michael Jackson (1958-2009) oder einer Whitney Houston (1963-2012) bleibt er verschont. Vielmehr begleitet er einige seiner früheren Idole bis ans Grab, kauft Grabsteine, bezahlt Beerdigungen.

Wandel zum Familienkomiker

Murphy hat insgesamt zehn Kinder. Nach der Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau Nicole Mitchell (57) 2006 brillierte er im selben Jahr geradezu auf ungekannte Art im Musicalfilm "Dreamgirls". Heute sagt Murphy über die Rolle des egozentrischen Künstlers James "Thunder" Early: "Vieles von dem, was man im Film sieht, war echt. Ich habe gelitten wie ein Hund." Der künstlerische Lohn: Murphy erhält mit dem Golden Globe 2007 seinen ersten Preis als Schauspieler und wird für die beste Nebenrolle für den Oscar nominiert.

Seine heutige Frau Paige (46) und er sind seit 2012 ein Paar. Sie gaben sich 2024 in der Karibik das Jawort. Mit der Schauspielerin, einem australischen Ex-Model, hat er Tochter Izzy Oona (9) und Sohn Max Charles (7). Als Familienmensch verwandelte sich Murphy auch zum Familienkomiker - selbst wenn er, anders als in "Norbit", nicht in jeder Rolle selbst zu sehen ist. Der Witz, mit dem er den Esel in den "Shrek"-Filmen synchronisiert, setzt Maßstäbe. "Früher ging es nur um mich, heute sind meine Kinder mein Ein und Alles", beschreibt Murphy seinen Wandel. Und Fans weltweit freuen sich sicherlich auf neue Projekte mit ihrem jahrzehntelangen Liebling.

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