AZ-Kritik: So war „Borowski und der brennende Mann“
Kommissar Borowski aus Kiel ermittelt: Als schweigsame Kieler Kripo-Legende lässt er sich im „Tatort“ anhimmeln - doch der Krimi selbst kommt ziemlich verworren daher.
Axel Milbergs Kommissar Borowski aus Kiel ist das berührungsscheue Gehirntier unter den nordisch durchgekühlten, wortkargen Muffköpfen des Küstenflachlands.
Als schweigsame Kieler Kripo-Legende lässt er sich im „Tatort“-Krimi „Borowski und der brennende Mann“ (Buch: Daniel Nocke, Regie: Lars Kraume, ARD/NDR) von den Nachwuchskolleginnen anhimmeln und misstraut zu Unrecht der Umsicht seiner Kommissarin Brandt (Sibel Kekilli), die gesundheitlich angeschlagen ist.
Düster, verschneit und frostig nach Schleswig-Holsteiner Art führen die Tatortspuren zum Klassentreffen in einem alten Gymnasium an der deutsch-dänischen Grenze, wo heute ein dänischer Minderheitenschutz zum Wahlrecht gehört, doch einst in der Nachkriegszeit Ressentiments gegen Flüchtlinge tiefe Verletzungen hinterlassen haben.
Eine geistige Altmüll-Entsorgung durch späte Morde ist da offenbar im Gange – was den ziemlich verworrenen Krimi nicht einleuchtender und die Computer-Recherchen nicht unterhaltsamer macht. So wabert es wieder traumatisch durch das Unbehagen an unbewältigten Erinnerungen, und das Borowski-Team sortiert professionell seine Brandstifter - und das Vertrauen in alte Berufsfreundschaften.