AZ-Kritik: Klassenclown Münster-"Tatort"

Diesen Sonntag war der Comedy-"Tatort" aus Münster an der Reihe: Im neuen Fall haben Professor Boerne und Kommissar Thiel zum Schein geheiratet - um den homosexuellen Erbonkel zu täuschen. Alle Idioten-Klischees abgedeckt – findet AZ-Kultkritikerin Ponkie.
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Jan Josef Liefers (l.) und Axel Prahl in ihren Paraderollen des Prof. Dr. Boerne und Kommissars Thiel
WDR/Markus Tedeskino Jan Josef Liefers (l.) und Axel Prahl in ihren Paraderollen des Prof. Dr. Boerne und Kommissars Thiel

Köln/München - Im "Tatort" aus Münster waren Kommissar Thiel und Pathologe Boerne am Sonntag im feinen Anzug und mit Brautstrauß zu sehen. Als schwules Paar hat sich das Ermittlerduo das Ja-Wort gegeben. Allerdings ist das alles nur arrangiert, um den reichen Onkel aus Amerika für eine Erbschaft zu täuschen.

Der 27. Fall aus Münster mit dem Titel "Erkläre Chimäre" ist durchsetzt mit Täuschungs-Manövern, Lügen und Intrigen. Selbst Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Grossmann) treibt ein undurchsichtiges Spiel.

 

Klassenclown Münster-"Tatort": Die AZ-Kritik von Ponkie

 

Wenn einer sich erst einmal als Klassenclown etabliert hat, steht er unter ständigem Leistungsdruck: Er muss Komik um jeden Preis liefern, muss jeden Kalauer mit einem Superkalauer übertreffen wollen.

Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind seit vielen Jahren als Kommissar Thiel und sein Pathologe Professor Boerne in Münster unterwegs - mal Don Quichote und Sancho Pansa, mal Max und Moritz in der Münsteraner Mord-und-Totschlags-Szene zwischen Tatort und Gerichtsmedizin. Der Akademiker-Schrullenonkel gegen den denkfixen Proll, Intellektueller Kulturbolzen gegen schlauen Straßenköter.

 

Die Idioten-Klischees sind abgedeckt

 

Kein Wunder, dass die Quotenzähler stets um den nächsten Quotenrekord wetteifern, und dass die Autoren Stefan Cantz und Jan Hinter samt dem Regisseur Kaspar Heidelbach schon beim Titel „Erkläre Chimäre“ (ARD/WDR) Nervensausen bekommen um den artgerechten Spinner-Thrill.

Lesen Sie hier: Axel Prahl und Jan Josef Liefers: Klares Ja zur Homo-Ehe

So ließen sie Professor Boernes schwulen Erbonkel aus Florida anreisen (Christian Kohlund) - weshalb Boerne den Thiel nötigt, dem Onkel eine glückliche Homo-Ehe vorzuspielen.

Damit sind alle Idioten-Klischees abgedeckt, alle Kalauer genehmigt, alle Chaoten-Reflexe erlaubt. Und die dazugehörige Leiche erinnert den Thiel unliebsam daran, dass ihm der affige Boerne das Leben gerettet hat, ihn durch einen Luftröhrenschnitt vor dem Tod durch Verschlucken und Ersticken bewahrte.

Alle führen sich bescheuert auf - den kriminalistischen Rest habe ich nicht verstanden. Ist aber auch egal. Hauptsache, Max und Moritz werden nicht zur Strafe vom Müller zu Brösel zermahlen, damit sie sich auch weiterhin als Klassenclowns durch Münster klamauken können.

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