ARD-Tatort "Schmutziger Donnerstag": Die AZ-Kritik

Höhepunkt für die bisher eher unscheinbaren Luzerner Tatortvarianten: So war der ARD-Tatort "Schmutziger Donnerstag". Die AZ-Kritik von Ponkie.
von  Ponkie
Bilder aus dem ARD-Tatort "Schmutziger Donnerstag": Ingo Ospelt als Waffenwart Anton Moser (v.l.), Stefan Gubser als Kommissar Reto Flueckiger und Delia Mayer als Komissarin Liz Ritschard
Bilder aus dem ARD-Tatort "Schmutziger Donnerstag": Ingo Ospelt als Waffenwart Anton Moser (v.l.), Stefan Gubser als Kommissar Reto Flueckiger und Delia Mayer als Komissarin Liz Ritschard © Nikkol Rot/SWR/SRF

Alles, was zur regionalen Charakteristik eines Tatortkrimis gehört, das bündelt sich bei diesem Luzerner Fasnachtsmord vom „Schmutzigen Donnerstag“ (Buch: Petra Lüschow, Regie: Dani Levy, ARD/ORF/SRFF) zu einem Schweizer Tiefenblick in konservativ-kleinbürgerliche Klüngelstrukturen. Das bedrohliche Lärmen der alemannischen Fasnachts-Gruselmasken, die wild durch die Gassen toben und an brutales Haberfeldtreiben erinnern bestimmten eine provinzielle Enthemmungs-Atmosphäre - und zugleich die miese Laune des Kommissars Reto Flückiger (Stefan Gubser), den das Straßengeplärre nervt und der mit seiner Kripo-Partnerin Liz Ritschard (Delia Mayer) den Mörder eines erdolchten Luzerner Bauausschuss-Managers finden muss.

Die beiden stoßen auf die verschrobenen Mitglieder der traditionsbewussten „Zunft der Wächter am Pilatus“ - ein Verein nach Art der Burschenschaften, pathetische Sprüche klopfend, von Ehre und Tugend schwafelnd, an einer intoleranten, rechtslastigen Vereinsmeierei klebend. Diese Irritation eines Gesinnungsverbrechens in einer Gesellschaft von bornierten Heile-Welt-Fanatikern treibt den Fasnachtstrubel in einen Spannungsthriller und bringt die bisher eher unscheinbaren Luzerner Tatortvarianten zu einem Höhepunkt: Dani Levys Schweizer Tatort-Debüt ist vielversprechend in seinem skurrilen Sinn für Land und Leute.

 

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