ARD-Tatort "Scheinwelten": Die AZ-Kritik
Tatort-Wechselbäder bei den alteingesessenen Regional-Teams: Nach dem aufregenden Sonntags-Volltreffer der Münchner Fahnder Batic & Leitmayr blieb der Kölner Tatort am Neujahrstag mit Ballauf & Schenk (Klaus J.Behrendt und Dietmar Bär) in einer wirren Geschichte stecken und vertrocknete in allzu vielen Rinnsalen von Mutmaßungen (Buch: Johannes Rotter, Regie: Andreas Herzog, ARD/WDR).
Die „Scheinwelten“ von betuchten Akademikern, die sich durch Spielschulden in ausweglose Erpressbarkeit manövrieren und sich außerdem in einem erbitterten Generationskonflikt aufreiben, liefern glatt konstruiertes Krimi-Mittelmaß. Die Logiklöcher ließen sich hier nicht durch atmosphärische Gauklertricks ausgleichen.
Auch der erweiterte Einsatz der Assistentin (Tessa Mittelstaedt) verhilft dem Spielsucht-Trip nicht zum Knistern. Obwohl Jeannette Hain als mordverdächtige Staatsanwältin einen Neurosenthriller durchaus tragen kann, bleibt der Eindruck eines misslungenen Ehrgeiz-Experiments über kriminelle Bürgerlicheit.
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