ARD-Tatort-Kritik: Thriller mit Ferch und Furtwängler
Das ist wahrlich keine Werbung für den Weihnachtsbraten: Mit dem Gruselpotential eines Thrillers wirft sich der Hannover-Tatortkrimi „Der sanfte Tod“ (Buch & Regie: Alexander Adolph, ARD/NDR) auf ein Dauer-Ärgernis: Die Massentierhaltung für die Schnellbedienung der Billigfleischfresser. Derlei Skandal-Erkenntnisse machen uns ja immer vorübergehend (!) zu Vegetariern, aber spätestens nach einer Woche haben wir die brutalen Realitäten dann wieder bequem verdrängt.
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Hier wird von der Kommissarin Lindholm (Maria Furtwängler) ein überirdischer Kraftakt verlangt, um einem Fleischwarenfabrikanten (Heino Ferch überragend als kaltschnäuzig-scheinheiliger Charmebolzen) das Handwerk zu legen. Dass der Mistkerl trotzdem die Oberhand behält - jedenfalls bis eine Sekunde vor dem Abspann -, wundert keinen und wirkt leider höchst realistisch.
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Obwohl doch Lindholm erstklassige Unterstützung erhält durch die neue Aushilfs-Assistentin Kommissarin Bär (Bibiana Beglau), die mit knochentrockener lakonischer Sturheit den forsch-frechen Rüpeln der Sicherheitsdienste die Stirn bietet.
Zwei stählerne Moral-Weibsbilder als LKA-Amazonen ohne Furcht und Tadel - das ist Tatort-Pädagogik im Quotenrausch und stärkt für kurze Zeit unser Vertrauen auf Recht und Gesetz. Aber das Quieken der Billigschweine sollte uns trotzdem dauerhaft und penetrant ins Ohr gellen, wenn sich die Supermarkt-Gewinnmaximierer am Profit mästen. Advent, Advent!
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