Abrechnung mit Facebook und Co. wird zum Youtube-Hit
New York - "Ich habe 422 Freunde, dennoch bin ich einsam. Ich rede jeden Tag mit ihnen, trotzdem wissen sie nicht, wer ich bin." Mit diesen Worten beginnt das knapp fünfminütige Video des britischen Filmemachers Gary Turk. Der Clip mit dem Titel "Look Up" (deutsch: Schau auf) hat binnen zehn Tagen über 12 Millionen Klicks auf Youtube verbucht. Turk trägt darin ein Gedicht vor, er erzählt von verpassten Gelegenheiten neue Menschen zu treffen, dem Verlust alter Freundschaften und von sozialer Abkapselung. Die These: die angeblich so sozialen Netzwerke machen uns in Wirklichkeit einsam.
Seine Worte hinterlegt er mit melancholischer Musik und starken, bewegenden Bildern. Turks Kritik ist natürlich nicht neu, trotzdem scheint er mit seinem Video einen Nerv getroffen zu haben. Viele Nutzer loben die Arbeit des Briten, zeigen sich dankbar oder betroffen. Einige andere Kommentatoren werfen ihm aber auch Scheinheiligkeit und Dramatisierung vor. Immerhin nutzt Turk zur Verbreitung seines Videos genau die Kanäle, die er anprangert. Zudem dürften ihm seine vielen Millionen Klicks ein hübsches Sümmchen an Werbeeinnahmen bescheren.
Das Video dürfte einige deutsche User an Julia Engelmanns Vortrag erinnern. Die Poetry-Slammerin bekam für ihren fünfminütigen Abgesang auf das Leben ebenfalls jede Menge virale Aufmerksamkeit.