Zoff mit BBL: Bayern kriegt eine geschmiert

Das Schiedsgericht der BBL weist die Berufung der Basketballer gegen das Playoff-Nachholspiel ab – mit einem Schmierzettel! Ein weiteres Kapitel in einer durchaus giftigen Auseinandersetzung.
Julian Galinski |
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Die Basketballer des FC Bayern beim Spiel in Ludwigsburg. Abseits des Parketts zanken sie mit der Liga.
dpa Die Basketballer des FC Bayern beim Spiel in Ludwigsburg. Abseits des Parketts zanken sie mit der Liga.

MÜNCHEN Am Mittwochabend treten die Basketballer des FC Bayern also zum Wiederholungsspiel des vierten Playoff-Viertelfinals in Ludwigsburg an. Das Schiedsgericht der BBL hatte das entsprechende Urteil der Spielleitung nach einer gravierenden Fehlentscheidung der Schiedsrichter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bestätigt.

Und neben der sportlichen Auseinandersetzung auf dem Parkett bestreiten die Bayern eine weitere, in weitaus umfangreicherer Dimension: Der FC Bayern gegen die Basketball-Bundesliga. Die mehr oder weniger verborgene, aber durchaus giftige Fehde schwelt schon lange – nun hat sie eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Dienstagabend schickten die Bayern nach AZ-Informationen einen durch mehrere Juristen angefertigten 20-seitigen Eilantrag an die Liga – sie hatten nach dem Wiederholungsspiel-Urteil Berufung eingelegt. Zurück kam in der Nacht: Ein handschriftlich verfasstes Fax des Schiedsgerichts, ohne Angabe von Gründen: Das Spiel findet am Mittwochabend statt. Der Graben zwischen Verein und Liga ist mittlerweile so tief, dass die Bayern die wohl gute Absicht der Liga, möglichst schnell zu reagieren und die Angelegenheit zu klären, am Ende als Respektlosigkeit auffassten: Weil das Schreiben der BBL tatsächlich recht salopp daherkommt. „Zur Information an unsere Fans“ veröffentlichten die Bayern das Fax auf ihrer Internetseite – die passendere Formulierung hätte lauten müssen: „Um zu zeigen, wie unprofessionell die Liga arbeitet.“ Eine Schmierzettel-Affäre.

Das ist zugleich der – bestenfalls vorsichtig formulierte, aber umso deutlicher empfundene – grundlegende Vorwurf des FC Bayern an die BBL: Dass die Liga, die mit dem Ziel 2020 gerne die Beste Europas wäre, nicht professionell genug arbeitet. Tatsächlich liefert die BBL auch regelmäßig Feuer für eine derartige Betrachtungsweise: Durch die Vertragsverlängerung mit Geschäftsführer Jan Pommer ohne notwendige Zustimmung der Vereine im März etwa, durch eine peinliche Homepage, die seit Saisonbeginn nicht funktioniert – oder eben durch ein handschriftliches Fax, wo etwas mehr Form in den Augen der Bayern sicherlich wertiger gewirkt hätte. Der Liga-Spielplan, der dem Empfinden nach nicht genügend auf die Auftritte der Bayern in der Euroleague abgestimmt war, sorgte im Audi Dome für Unmut, von Benachteiligung des international besten deutschen Vereins war die Rede.

Und die BBL ihrerseits, die sieht sich einem von 18 Vereinen mit geradezu erdrückender Macht und Marke gegenüber, dessen Selbstverständnis als überaus ausgeprägte Arroganz verstanden wird. Gegenüber den Bayern – und im Sinne der 17 anderen Vereine – muss die Liga Stärke zeigen, darf keine Indizien liefern, sie würde sich dem Koloss beugen. Auch das dürfte bei den Urteilen der Spielleitung und des Schiedsgerichts eine maßgebliche Rolle gespielt haben.

 

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