Wie Eishockey ohne Eis

Das AZ-Vereinsporträt: Heute erzählt der Abteilungsleiter des FC Stern über „Floorball” – eine Sportart, die vor 20 Jahren entstand und in München immer beliebter wird.
von  Sebastian Schulke

Das AZ-Vereinsporträt: Heute erzählt der Abteilungsleiter des FC Stern über "Floorball" - eine Sportart, die vor 20 Jahren entstand und in München immer beliebter wird.

AZ: Herr Grimpen, Sie spielen Floorball und sind Abteilungsleiter dieser relativ neuen und jungen Sportart beim FC Stern. Was genau ist Floorball eigentlich?
SÖNKE GRIMPEN: So neu ist Floorball eigentlich gar nicht. Auch hier in Deutschland spielt man Floorball bereits seit über 20 Jahren. In Schweden, Finnland und der Schweiz entstand dieser Sport in den 1970er Jahren, genießt dort einen sehr hohen Stellenwert. Denn Floorball ist sehr schnell, leicht zu erlernen und verletzungsarm – wie Eishockey ohne Eis.
Eishockey ohne Eis?
Die Tore und das Spielfeld sind identisch. Die Schläger ähneln sich sehr, statt einem Puck läuft man einem gelöcherten Hartplastikball hinterher und auch Taktik und Technik sind nah am Eishockey dran. Ein Team besteht aus fünf oder drei Spielern. Statt auf Eis spielt man jedoch in ganz normalen Sporthallen. Und das macht diesen Sport so attraktiv und unkompliziert.
Weil man nicht ständig auf seinem Hosenboden landet und sich blaue Flecken holt?
Der Floorball zischt mit bis zu 140 Stundenkilometern ins Tor. Da gibt es schon mal blaue Flecken. Aber das kommt selten vor. Denn die Grundregel lautet: Verboten ist alles, was weh tut. Fairplay und ein gutes Zusammenspiel sind sehr wichtig. Da haben Cross-Checks wie beim Eishockey nichts verloren.
Immer mehr Schulen in München interessieren sich für Floorball. Warum gerade Schulen?
Sechs ist ein gutes Alter, um mit Floorball anzufangen. Außerdem braucht man für diesen Sport keine teure Ausrüstung. Schläger gibt es bereits ab 20 Euro und ein Ball kostet um die zwei Euro. Zudem sind die Regeln und die Spieltechnik klar und einfach, sodass sich bei Anfängern schnell ein Erfolgserlebnis einstellt. Auch die Sportlehrer sind schnell mit dabei und brauchen keine großartige Ausbildung. Es ist immer wieder toll, wie begeistert die Schüler und Lehrer von diesem Sport sind, wenn ich in die Schulen gehe und Floorball vorstelle.
Dann dürften Sie ja auch keine Probleme mit ausreichend Nachwuchs haben?
2007 habe ich zusammen mit meiner Frau die Floorball-Abteilung beim FC Stern gegründet und aufgebaut. Damals hatten wir gerade einmal eine Handvoll Spieler. Mittlerweile sind wir bei 110 Mitgliedern angekommen, die dem kleinen Ball hinterher rennen, davon allein sind 80 Jugendliche. Und es werden immer mehr.
Geraten Sie da nicht in Platznöte?
Das ist unser Problem. Wir haben nicht genügend Hallenzeiten, müssen uns die Halle mit Fußballern und Basketballern teilen. Aber das ist ja in München leider ein grundsätzliches Problem. Außerdem suchen wir Trainer.
Mit Trainerschein und Lizenz ausgerüstet?
Das ist gar nicht nötig. Ich bin selber Trainerausbilder. Wir bräuchten da einfach Eltern oder Freizeitsportler, die sich für Floorball interessieren. Denn uns geht es verstärkt um den Breitensport, um die Jugend. Wir spielen zwar in der Bayernliga bereits ganz vorne mit, haben auch Jugendnationalspieler in unseren Reihen gehabt. Aber um um den Titel in der Bundesliga mitzuspielen wie der FC Bayern beim Fußball, brauchen die Floorballer des FC Stern noch einige Jahre. Aber das Potenzial dafür ist durchaus vorhanden.

 

Info:

Adresse: Stern München 1919 e.V., Feldbergstraße 65, 81825 München

Internet: www.fcstern.de

Gegründet: 2007 (Floorball)

Mitglieder: 110/davon 80 Jugendliche

Jahresbeitrag: 134 Euro Erwachsene/100 Euro Kinder

Infos: Telefon: 99959940 oder per E-Mail an soenke.grimpen@online.de

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