Werden jetzt sogar schon Fahrräder gedopt?
Neue Gerüchte um einen Motor im Radl des Olympiasiegers Fabian Cancellara. Doch der wehrt sich.
AIGLE Ach, der Radsport. Die Zahl derer, die an seine Sauberkeit glauben, ist ohnehin überschaubar; sind ja genug Radler des Dopings überführt worden. Jetzt bekommt die Debatte um unerlaubte Mittel eine weitere Dimension: Inzwischen wird gemutmaßt, ob der Schweizer Weltklasse-Fahrer Fabian Cancellara quasi sein Fahrgerät gedopt hat – mit einem versteckten Motor.
Der Internationale Radsport-Verband UCI hat auf entsprechende Vorwürfe reagiert und ein Meeting mit Vertretern der Rad-Industrie vereinbart. Präsident Pat McQuaid erklärte allerdings, dass er sich einen solchen Betrugs-Versuch durch Motor-Doping nicht vorstellen könne: „Die Batterien haben die Größe eines Pakets Zucker, sie wären nicht unsichtbar.“ Ermittlungen gegen Cancellara würden nicht aufgenommen.
Beim Giro d'Italia hatte Ex-Profi und TV-Kommentator Davide Cassani zuletzt den Mechanismus des kleinen Elektromotors im Sattelrohr des Fahrrades demonstriert. Damit könne er als 50-Jähriger den Giro gewinnen, meinte Cassani. Auf „Youtube“ wurden Bilder von Cancellara bei seinen diesjährigen Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix gezeigt. Bei seinen entscheidenden Attacken beschleunigt der Schweizer tatsächlich so rasant, dass seine Konkurrenten förmlich stehen zu bleiben scheinen.
Der unterlegene Topfavorit Tom Boonen aus Belgien hatte nach seiner Niederlage in Flandern vor zwei Monaten erklärt: „Ich fuhr auf der Verfolgung von Cancellara immer über 50 Stundenkilometer, aber ich kam nicht näher. Das war unglaublich.“ Teamchef Patrick Lefèvere äußerte jetzt auch Zweifel an der Korrektheit des Cancellara-Erfolges.
Der Schweizer Zeitfahr-Olympiasieger wehrte sich gegen Vorwürfe des obskuren Motor-Dopings: Die Verdächtigungen seien Schwachsinn. „Meine Siege sind das Ergebnis harter Arbeit. Ich hatte noch nie Batterien in meinem Rad“, sagte Cancellara.
Das von Cassani vorgestellte Modell mit einem per Knopfdruck am Bremshebel zu aktivierenden Mini-Motor bringt eine enorme Leistungssteigerung. Ein derartiges System, das dafür entwickelt wurde, Hobbyradfahrern das Strampeln zu erleichtern, wird von einer österreichischen Firma unter dem Namen „Gruber-Antrieb“ hergestellt.
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