Wer wird Vettels Teamkollege: Gegner gesucht
Budapest - Der Satz ließ aufhorchen: „Sebastian ist es egal, gegen wen er fährt”, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner dieser Tage im Fahrerlager des Hungarorings, auf dem am Sonntag das nächste Formel-1-Rennen steigt (14 Uhr, RTL und Sky live). Horner meinte damit etwa nicht Vettels Rivalen auf dem Weg zu seinem vierten Titel in Serie, sondern: den künftigen Teamkollegen des Serien-Weltmeisters.
Für Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo heißt dies nichts anderes als: Egal, wer von beiden den Ausscheidungswettkampf um das zweite Red-Bull-Cockpit gewinnt: auf ein familiäres Umfeld bei Red Bull werden sie nicht hoffen dürfen. Trotzdem wollen den Job natürlich beide – die Aussicht, beim dominierenden Rennstall der letzten Jahre zu fahren, ist zu reizvoll. Und dass nur Räikkönen und Ricciardo in Frage kommen für den zu Porsche in die Sportwagen-WM wechselnden Mark Webber, das hat Horner in Budapest ganz nebenbei auch verraten. „Sebastian kennt beide und er weiß, dass beide schnell sind und eine Konkurrenz darstellen würden”, sagte Horner noch.
Schon nach dem Rennen in Ungarn wollen die Bosse sich entscheiden. „Wir nehmen uns in der Sommerpause Zeit, um nachzudenken, dann werden wir es in Spa (Anm. d. Red.: 25. August) oder Monza (8. September) bekannt geben. Später wird es nicht", sagte Horner.
Und so haben Ex-Weltmeister und der (Noch?) Vettel-Kumpel Räikkönen und der junge Australier Ricciardo vom Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso noch ein Rennen Zeit, Werbung für sich zu machen. „Wir wollen die zwei möglichst schnellsten und stärksten Fahrer für nächstes Jahr, Kimi und Daniel sind extrem gute Optionen”, sagte Horner. Ricciardo hatte schon beim Young Driver Test in Silverstone letzte Woche einige Runden im Red Bull RB9 fahren dürfen – und überzeugt. „Ricciardo hat dort einen exzellenten Job gemacht", sagte auch Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz zu „autosport.com”. „Daniel hat sich sehr gut geschlagen”, sagte Horner, „wir hatten ja auch die Möglichkeit, ihn mit Vettel zu vergleichen, der am folgenden Tag im Auto saß.
Die Entscheidung über Webbers Nachfolge bei Red Bull liegt aber auch zu großen Teilen bei Räikkönen. Der WM-Dritte hinter Vettel und Fernando Alonso (Spanien/Ferrari) scheint sich bislang selbst noch nicht sicher zu sein, ob er wirklich zu Red Bull will – vielleicht auch, weil er lieber weiter mit Vettel befreundet sein und ihn nicht als Gegner im eigenen Team haben will? „Es gibt nicht den einen Faktor, von dem es abhängt. Es geht um das Gesamtpaket. Es muss sich für mich einfach richtig anfühlen”, sagte Räikkönen in Ungarn.
Dass der Finne die deutlich teurere Variante wäre, spiele für Red Bull keine Rolle, sagte Horner: „Das ist nicht wirklich ein Element in unserer Entscheidungsfindung.”