Wer ist besser? Vettel oder Rosberg?
Die Zeit der Spazierfahrten ist für den Weltmeister längst vorbei. Kommt es zur Wachablösung durch den deutschen Rivalen? Hier erklärt ein Experte, warum der Mercedes-Fahrer Titelkandidat ist
Sakhir - Sebastian Vettel jagt Nico Rosberg und die ganze Formel 1 freut sich über das deutsche Traum-Duell. Aber wer macht das Rennen? Kann der nette Nico im Power-Mercedes den Serien-Weltmeister dieses Jahr wirklich vom Thron stoßen?
Tourenwagen-Legende Bernd Schneider (49), der Rosberg schon von kleinauf kennt, vergleicht die beiden Rivalen für die AZ. Sein Fazit vor dem dritten Saisonrennen am Sonntag (17 Uhr/live bei RTL und Sky) in der Wüste von Bahrain: „Ich mag Vettel, doch nach vier Jahren wird es jetzt Zeit, dass auch mal ein anderer den Titel holt. Ich drücke Nico die Daumen.“
Der AZ-Vergleich der beiden Formel-1-Superstars:
Das Auto: Ganz klar: Der 750 PS starke Mercedes ist endlich ein großer Wurf. Rosberg siegte beim Saisonstart in Melbourne, Teamkollege Lewis Hamilton hatte in Malaysia die Nase vorn. Vettels „Suzie“ dagegen zickt noch: Irgendwie passen Motor und Auto nicht richtig zusammen. „Jetzt muss Nico nachlegen und möglichst viele Punkte sammeln. Red Bull wird aufholen“, sagt Schneider. Schafft Rosberg das, wird es auch zum Titel reichen.
Vorteil Rosberg
Die Psyche: Vettel kann eigentlich nur verlieren, meint Schneider: „Von ihm erwartet jeder nur Siege. Ein zweiter Platz ist schon eine Enttäuschung.“ Klar: Der Weltmeister steht unter Dauer-Druck. Rosberg kann unbeschwerter ins Rennen gehen. „Von ihm verlangt niemand den Titel, und das ist seine große Chance“, so Schneider. Rosberg führt die WM nach den ersten beiden Rennen mit 43 Punkten an, Vettel ist mit 15 Zählern Siebter.
Vorteil Rosberg
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Fahrerisches Können: Beide sind absolute Weltklasse-Fahrer. Für Vettel spricht die Erfahrung im Titelrennen. Und: Der Weltmeister ist einen Tick aggressiver. Super-Seb geht immer volles Risiko. Er überholt sogar einen Fernando Alonso mal auf der Wiese (Monza). Und in Malaysia hätte er Rosberg beim Start um ein Haar in die Mauer geschickt. Das erinnert alles sehr stark an Schumi – und der raste damit zu sieben Titeln.
Vorteil Vettel
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Ausstrahlung: Vettel arbeitet seine Erfolge fast wie ein Buchhalter ab. Sieg, Häkchen drunter, ab zum nächsten Rennen. Die Kollegen finden das professionell, für die Fans ist das eher langweilig. Ganz anders Rosberg. „Er ist rundum sympathisch, immer bestens gelaunt, er spricht viele Sprachen, hat Charme und Ausstrahlung“, sagt Schneider. Mit dieser Art reißt er alle mit. Vorteil Rosberg
Das Team: Red Bull hatte im Winter zu kämpfen, auch bei den ersten zwei Rennen arbeitete die Crew nicht optimal: Bei Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo funktionierte erst ein Sensor nicht richtig, in Malaysia schlampte die Crew beim Boxenstopp. Aber: „Red Bull darf man nie abschreiben, eine Super-Truppe“, sagt Schneider. Und: Mercedes fehlt ein Superhirn wie Adrian Newey – trotz Niki Lauda als Team-Aufsichtsratschef.
Vorteil Vettel
Der Teamkollege: Vettel ist bei Red Bull die klare Nummer eins. Mark Webber ist weg, Ricciardo stänkert nicht wie Webber, hat (noch) großen Respekt vor Vettel. Wenn es eng wird, dann spielt er den Wasserträger für Vettel. So wie einst Felipe Massa bei Ferrari jahrelang für Schumi und später für Alonso. Lewis Hamilton dagegen wird Rosberg keinen Zentimeter schenken. Die beiden kämpfen gegeneinander, bis zum Schluss. Und das kostet wertvolle Punkte und am Ende vielleicht auch den Titel. Vorteil Vettel
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