Wendl/Arlt: Die rasenden Tobis

Das Duo Tobias Wendl / Tobias Arlt ist in Sotschi Gold-Favorit im Rodel-Doppelsitzer. Hier erklärt einer der Olympiasieger von 1984 die Tücken des Sports.  
Julian Galinski |
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Tobias Wendl und Tobias Arlt im Eiskanal von Sotschi.
dpa Tobias Wendl und Tobias Arlt im Eiskanal von Sotschi.

Das Duo Tobias Wendl / Tobias Arlt ist in Sotschi Gold-Favorit im Rodel-Doppelsitzer. Hier erklärt einer der Olympiasieger von 1984 die Tücken des Sports.

BERCHTESGADEN Natürlich schaut Hans Stanggassinger in diesen Tagen Fernsehen, besonders gerne die Erfolge der deutschen Rodler in Sotschi. Er freut sich für die jungen Menschen, die er am Königssee selbst noch trainiert hat. „Das geht mir durch und durch, wenn unsere Jungs vorne sind“, sagt der 54-Jährige. Aber er denkt auch zurück, an Sarajevo, an 1984: „Ich bin auch nach drei Jahrzehnten noch stolz darauf, was wir damals geleistet haben.“ Als Stanggassinger zusammen mit Franz Wembacher zum ersten Mal überhaupt Gold im Doppelsitzer für Westdeutschland holte.

Am Mittwoch (15.15 Uhr, ZDF) gehen in Sotschi wieder zwei Burschen vom Königssee zusammen in die Eisbahn, als absolute Topfavoriten: Tobias Wendl und Tobias Arlt, amtierende Weltcupsieger, genannt „die rasenden Tobis“. „Ich kenne die zwei von klein auf, richtig sympathische bayerische Buam“, sagt Stanggassinger. „Vor allem sind sie sehr zielstrebig.“ Weltmeister sind sie auch schon – nur Olympia-Golf fehlt eben noch.

Dabei sind Doppelsitzer-Duos zerbrechliche Gebilde. „Natürlich kracht’s auch mal“, sagt Stanggassinger. „Dann will man den anderen nicht mehr sehen. Wir konnten damals einfach mal ein bisschen Einzel fahren, heute müssen die Jungs wegen der Leistungsdichte in der Spitze zu 90 Prozent zusammen fahren.“ Und erfolgreiche Paare brauchen Jahre in der Entwicklung. „Zwei gute Spitzenrodler würden vielleicht zusammen die Bahn runterkommen“, sagt Stanggassinger, „aber sie wären nicht schnell.“ Sie müssen lernen, die Gesten, die Bewegungen, die Gedanken des anderen zu lesen „Dann schaut der eine den anderen an, und der weiß, was er denkt.“

Im Eiskanal findet die Kommunikation zumeist mit kleinsten Berührungen statt. Zuckt der Steuermann mit der Schulter, weiß sein Partner sofort, was er zu tun hat. „Ich war der größere und schwerere, deshalb war ich oben“, sagt Stanggassinger. „Gelenkt wird mit den Füßen, den Händen und dem Oberkörper. Der Hintermann muss den Druck auf den Schlitten kriegen. Aber er sieht nichts. Das ist eine sehr feinfühlige Sache.“

Und das Sturzrisiko ist um ein Vielfaches höher als im Einer. „Der Doppelsitzer fällt bei einem gröberen Fehler sofort um. Und leichte Fehler kosten sofort sehr viel Zeit“, sagt Stangassinger. „Die Tobis sind eine super Saison gefahren bisher, das ist klar. Aber in der Weltspitze geht es eng zu.“ Für Wendl/Arlt heißt das: Zwei so gut wie fehlerlose Fahrten – und am Königssee darf wieder gefeiert werden.

 

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