Weltrekord für Sprinter Pistorius: "Total happy und richtig stolz"
Natürlich stand Oscar Pistorius, der Star der Paralympics, im Olympiastadion von London für die 80.000 Zuschauer im Mittelpunkt. Der unterschenkelamputierte Südafrikaner, Spitzname „Blade Runner“, lief am Samstag im Halbfinale über 200 Meter einen neuen Weltrekord (21,30 Sekunden). Das Finale mit Pistorius hatte zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht begonnen.
Aber auch die deutschen Teilnehmer begeisterten am Wochenende:
Es gab am Samstag eine chaotische Bronzemedaille für Claudia Nicoleitzik über 200 Meter und Silber für die 59-jährige Marianne Buggenhagen im Kugelstoßen. Bereits am Morgen hatte Heinrich Popow in einem Gänsehaut-Rennen beim Sieg des britischen Lokalmatadoren Richard Whitehead in Weltrekord-Zeit Bronze über 200 Meter gewonnen. In der Dressur holten Britta Näpel mit Aquilina und Angelika Trabert mit Ariva-Avanti Silber und Bronze. Und Tischtennisspieler Thomas Schmidberger sicherte sich ebenfalls eine Bronzemedaille.
Am meisten musste Claudia Nicoleitzik zittern: Sie hatte bis zur dritten Paralympics-Medaille wegen peinlicher Kampfrichter-Fehler bange Momente überstehen. Die 22-Jährige aus Püttlingen, die in Peking vor vier Jahren zwei Silbermedaillen gewonnen hatte, war über 200 Meter als Vierte ins Ziel gekommen. Es folgten eine Verwechslung und eine Disqualifikation – und dann doch die Medaille.
Silber holte die bereits 59-Jährige Buggenhagen im Kugelstoßen. Für die Berlinerin, schon 1994 Deutschlands Sportlerin des Jahres, war es bei den sechsten Spielen bereits die 13. Medaille, neun davon waren Gold.
In der Dressur liegt Deutschland dank Britta Näpel und Angelika Trabert in der Mannschafts-Wertung vor der Entscheidung damit auf Platz zwei, allerdings fast aussichtslos hinter den Britinnen.
Den erfolgreichen deutschen Athleten hat Markus Rehm allerdings noch etwas voraus: Eine goldene Medaille – und zudem einen Weltrekord. Mit 7,35 Metern holte er sich am Freitagabend Gold im Weitsprung. Seine Trainerin Steffi Nerius, Speer-Weltmeisterin von 2009, war hingerissen. "Ich bin total happy und richtig stolz auf den Jungen. Und ich hatte schon die ein oder andere Träne im Auge", sagte Nerius. Sie trainiert in Leverkusen neun paralympische Athleten.
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