Weitere NFL-Spiele in München? Das ist der Trumpf der bayerischen Landeshauptstadt

Football's coming home – singen die Engländer, die sich ja als Mutterland des Fußballs verstehen, gerne – und meinen damit Fußball. Am Sonntag kehrte Football, die US-Variante mit dem eiförmigen Ball, nach München, zurück.
Zwei Jahre nachdem die NFL erstmals ein Saisonspiel – damals mit Tampa Bay um Quarterback-Ikone Tom Brady – in Deutschland bestritten hatte, kehrte sie nach "Good old Germany", nach München, in die Allianz Arena zurück. Die New York Giants und die Carolina Panthers, leider zwei der zur Zeit schwächsten NFL-Teams, traten an. Am Ende siegten die Panther über die Giganten mit 20:17 nach Verlängerung, sie lieferten Show und Spektakel.
NFL in München: Nachfrage war größer als vor zwei Jahren
Genau wie die Fans, die das Spiel, den Sport und sich selbst zelebrierten. "Die Anhänger hier sind wirklich verrückt, die Stimmung ist grandios", sagte Panthers-Linebacker Josey Jewell: "Die Leute sind richtig laut. Es war eine großartige Erfahrung."
Reicht aber laut und verrückt, damit München regelmäßig in den Football-Genuss kommt? Die NFL, deren Geschäft in den USA stagniert, tut alles, um sich neue Märkte zu erschließen, bestreitet Spiele in Mexiko, Brasilien, England, Deutschland. Vier Spiele hat die NFL nun in Deutschland bestritten (zwei in München, zwei in Frankfurt), damit ist der Vertrag beendet. Dass es in Deutschland, einem der lukrativsten Märkte überhaupt, weitergeht, ist gesichert. Zehn NFL-Teams haben sich die Marketingrechte für Deutschland gesichert. Über sieben Millionen Ticketanfragen, dazu starke Einschaltquoten beim Fernsehsender RTL (in der Spitze 1,42 Millionen Zuschauer, Marktanteil 20,8 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen). "Die Nachfrage war noch größer als vor zwei Jahren", sagt NFL-Deutschland-Chef Alexander Steinforth über das mit 70.132 Fans ausverkaufte Spiel in der Allianz Arena.

München wird 2025 wohl kein NFL-Spiel ausrichten
Aber, wenn es ums Geschäft geht, kennen die Amerikaner bekanntlich weder Freunde noch Traditionen – allein der schnöde Mammon entscheidet, ob der Daumen für einen Austragungsort nach oben oder unten geht.
Nicht umsonst werden in den USA ganze Teams schnell von einem Ort an den anderen übersiedelt. Wie zuletzt bei den Las Vegas Raiders, die 2020 ihre Köfferchen in Oakland packten und in die Spielerstadt zogen.
Eines ist schon ziemlich klar, 2025 wird München kein NFL-Spiel ausrichten. Berlin hat sich nämlich entschieden, all-in zu gehen. Die Landesregierung plant von 2025 bis 2029 Investitionen in Höhe von bis zu 12,5 Millionen Euro, um Austragungsort zu werden – 1,55 Millionen Euro davon sollen 2025 fließen. Am Dienstag will der Senat den Weg dafür freimachen, wenige Tage später entscheidet die NFL, wo gespielt wird. Berlin will vom Hype profitieren, erwartet sogar größere wirtschaftliche Effekte als beim alljährlichen DFB-Pokalfinale. "Ein NFL-Spiel in Berlin wäre spektakulär", sagt Liga-Boss Roger Goodell.
Steinforth in der AZ: "München ist einer unserer ersten Ansprechpartner"
Und München? "München ist einer unserer ersten Ansprechpartner. Ich bin im Austausch mit der Stadt und dem FC Bayern. München ist eine tolle Stadt, hat ein tolles Stadion, wir haben mit dem FC Bayern einen tollen Partnerverein. Es spielt auch mit rein, dass das weit verbreitete Bild von Deutschland sehr gut ins Storytelling passt", sagte Steinforth der AZ.
Für den Ami steht München mit seiner Lederhosn-Oktoberfest-Neuschwanstein-Folklore synonym für Deutschland. Das romantisierte Klischee ist eine von Münchens stärksten Waffen im Kampf um die Gunst der NFL.