Webber siegt in Silverstone

Mark Webber gewinnt in Silverstone und rückt Fernando Alonso in der Fahrerwertung auf die Pelle.
von  az

Mark Webber gewinnt in Silverstone und rückt Fernando Alonso in der Fahrerwertung auf die Pelle.

SILVERSTONE Besiegt, aber nicht enttäuscht: Formel-1-Champion Sebastian Vettel konnte auch nach dem dritten Platz in Silverstone lächeln und blickte gleich nach vorne auf das Heimspiel in Hockenheim. „Im letzten Jahr waren wir hier deutlich hinter Ferrari, das ist diesmal besser. Schauen wir mal, ob es diesmal klappt“, sagte Vettel, der noch auf seinen ersten Heimsieg wartet und seinem Teamkollegen Mark Webber dessen „halben“ Heimsieg gönnte. Auch weil der in England lebende Australier kurz vor Rennende WM-Spitzenreiter Fernando Alonso noch abfing und dadurch Vettels Rückstand auf den Spanier nur um weitere drei statt um zehn Punkte anwuchs.

Rekordweltmeister Michael Schumacher war im Mercedes derweil ohne den eigentlich erwarteten Regen beim britischen Grand Prix chancenlos und holte anstelle des erhofften zweiten Podiumsplatzes in Folge lediglich Rang sieben. „Natürlich sind das wichtige Punkte, die zum Ende vielleicht in der Konstrukteurs-WM noch hilfreich sein werden“, sagte Schumacher, der vergeblich auf Regen gehofft hatte. „Denn da stehen andere Gesetze im Vordergrund“, sagte der 43-Jährige. „Gestern im Regen wäre mehr als Platz drei drin gewesen“, meinte er mit Blick auf das Qualifying: „Heute war nicht mehr als Platz sieben drin. Das ist darauf zurückzuführen, dass unser Auto bei solchen Bedingungen nicht so konkurrenzfähig ist.“

Der überraschende Sonnenschein am Sonntag war dagegen eine Belohnung für die knapp 125.000 Zuschauer, die an den Tagen zuvor kräftig nass geworden waren. „Da hat sich der britische Sommer von seiner besten Seite gezeigt“, sagte Vettel, bedankte sich bei den enthusiastischen englischen Fans und Freude sich auf „ein paar Drinks“ mit den zahlreichen Teammitgliedern, die aus dem nur 26 Kilometer entfernten „Bullen“-Hauptquartier in Milton Keynes nach Silverstone gekommen waren.

„Ich bin insgesamt ganz zufrieden. Mark hat den Sieg heute verdient“, sagte der 25-Jährige. Mit jetzt 100 Punkten holte sich Vettel in der Gesamtwertung den dritten Platz von Lokalmatador Lewis Hamilton zurück, der vor heimischem Publikum nicht über Platz acht hinauskam.

Vettels Rückstand auf Alonso (129) wuchs allerdings um weitere drei Zähler auf 29 an, es hätten aber auch 36 werden können, denn bis vier Runden vor Schluss schien Vorjahressieger Alonso seinen Platz als „König von England“ behaupten zu können. Doch dann stürzte Webber ihn doch noch vom Thron.

Webber (116) verkürzte mit seinem zweiten Saisonsieg dagegen seinen Rückstand auf den Spanier auf 13 Punkte und Freude sich riesig über seinen zweiten Silverstone-Sieg nach 2010. Damals hatte er mit dem Funkspruch „Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer“ für Aufsehen gesorgt, diesmal bedankte er sich bei seinem Team. „Ein großartiger Tag für uns. Hier wieder zu gewinnen, ist toll“, sagte Webber, der wie vor zwei Jahren die beiden Klassiker in Monaco und England gewann.

„Ich bin sehr stolz“, sagte Webber beim ersten Interview noch auf dem Siegerpodest und strich dem Fragesteller, dem dreimaligen Weltmeister Sir Jackie Stewart, lässig über die Kappe. Alonso war trotz des verpassten Sieges zufrieden: „Ich habe auf Mark sieben Punkte verloren, auf alle anderen aber gewonnen. Für die Meisterschaft war das ein guter Tag.“

Pünktlich zum Rennen hatte das englische Wetter wieder einmal alle überrascht, denn entgegen aller Vorhersagen schien plötzlich die Sonne. Kein Vergleich mit den heftigen Regenfällen vom Samstag, die beim Qualifying eine 92-minütige Unterbrechung erzwungen hatten. Hinter Alonso und Webber war Schumacher unter diesen schwierigen Bedingungen auf Startplatz drei vorgefahren und hatte sich für das Rennen einiges ausgerechnet – wenn es wieder geregnet hätte. Doch diesen Gefallen tat ihm das englische Wetter nicht.

Sein Teamkollege Nico Rosberg erlebte einen Sonntag zum Vergessen. Nur von Platz elf gestartet, fiel er in der erste Runde bereits auf Position 15 zurück. Später kostete ihn ein verpatzter Reifenwechsel zusätzliche Zeit, sodass am Ende lediglich Platz 15 heraussprang. Nico Hülkenberg verpasste im Force-India-Mercedes als Zwölfter sein zweites Punkteresultat in Folge. Marussia-Pilot Timo Glock kam auf Platz 18.

Beim Start hatte Alono seinen ersten Platz gegen Webber mit Mühe behauptet, Schumacher blieb auf Rang drei, während Vettel eine Position an Felipe Massa verlor und auf Platz fünf abrutschte, den er sogar noch gegen Kimi Räikkönen verteidigen musste. Erste Angriffe gegen Massa in den ersten Runden verpufften für Vettel ohne Erfolg. Deshalb steuerte er schon in der elften Runde die Box an und holte sich neue Reifen und kam mit dieser Strategie an Massa und Schumacher vorbei.

Vettel stoppte in Runde 31 zum zweiten Mal, was ihn zunächst vom dritten auf den fünften Platz zurückwarf. Webber ließ sich eine Runde später abfertigen und blieb vor dem Teamkollegen, der danach erfolgreich Jagd auf Alonso machte. Als dessen weiche Reifen nachließen, schob er sich in der 48. von 52 Runden auf Platz eins.

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