Vorteil Vettel

Gestern saß Sebastian Vettel schon wieder im Flugzeug. Im spanischen Jerez wird sich der Sensations-Sieger von Monza schon mal auf die nächste Saison vorbereiten – und einen Red Bull testen, das Auto, welches er nächstes Jahr steuern wird.
von  Abendzeitung
Sebastian Vettel dirigiert spätestens seit seinem Triumph von Monza auch die anderen deutschen Formel-1-Fahrer.
Sebastian Vettel dirigiert spätestens seit seinem Triumph von Monza auch die anderen deutschen Formel-1-Fahrer. © dpa

Gestern saß Sebastian Vettel schon wieder im Flugzeug. Im spanischen Jerez wird sich der Sensations-Sieger von Monza schon mal auf die nächste Saison vorbereiten – und einen Red Bull testen, das Auto, welches er nächstes Jahr steuern wird.

MÜNCHEN

Viel Zeit, seinen Triumph zu genießen, hatte er also nicht. Am Montagvormittag fuhr er nach dem Frühstück von Mailand in seine Wohnung nach Walchwill am Zuger See. Koffer auspacken, Wäsche waschen, Koffer einpacken, Freundin Hanna in die Arme schließen – und schon musste Vettel wieder weiter. Klar, einer der im Rekordtempo die Formel 1 erobern will, darf sich nicht groß ausruhen. „Ich habe den Ehrgeiz, Weltmeister zu werden“, sagt Vettel.

Das behaupten natürlich auch die anderen vier deutschen Formel-1-Fahrer, BMW-Pilot Nick Heidfeld, Toyota-Mann Timo Glock, Williams-Fahrer Nico Rosberg und der Force-India-Pilot Adrian Sutil von sich. Aber nur Vettel hat ein Rennen gewinnen können. Und nur bei Vettel sind sich die Experten einig, dass er es wirklich schaffen könnte. „Wer so fährt, wird Weltmeisterschaften gewinnen“, sagt etwa Gerhard Berger. Was Vettel, mit 21 der Jüngste der fünf deutschen Fahrern, den Konkurrenten voraus hat.

SPEED

„Ich habe keinen erlebt, den du ins Auto setzt, und der sofort ans Limit fährt wie Vettel“, sagt Peter Mücke, Vettels Teamchef zu Formel-3-Zeiten. Eine sehr hohe Grundgeschwindigkeit haben freilich auch die anderen vier Deutschen, aber Vettel „ist der kompletteste Rennfahrer von allen“, sagt sein Entdecker Gerhard Noack. Sutil neigt bisweilen zur Unkonzentriertheit, Heidfeld und Glock sind nur richtig schnell, wenn ihre Reifen richtig funktionieren und das Auto gut auf der Strecke liegt. Und Nico Rosberg, mehr schön als schnell, wirkt häufig frustriert, wenn die Dinge mal nicht so laufen, wie er sich das vorstellt.

SELBSTSTÄNDIGKEIT

Vettel hat als einziger Fahrer keinen Manager. „Das kann er selbst. Er kann zwei und zwei zusammenzählen, wofür hat er sonst Abitur gemacht?“, sagt sein Vater Norbert. Heidfeld leistet sich in Andre Theuerzeit und Werner Heinz sogar zwei Berater, Glock und Sutil haben auch ständig ihre Manager Hans-Bernd Kamps bzw. Manfred Zimmermann um sich herum. Um die Karriere von Nico Rosberg kümmert sich inoffiziell sogar ein Ex-Weltmeister: Vater Keke.

LOCKERHEIT

Vettel bretterte mit einem vierrädrigen KTM-Quad-Motorrad über die Alpen nach Monza, geht gerne surfen und ist generell für jeden Spaß zu haben und auch deswegen der perfekte Werbeträger für seinen Arbeitgeber Red Bull. Sutil ist immerhin schon mal mit einem Überschall-Jet mitgeflogen.

PERSPEKTIVE

„Sebastian hat noch 15 Jahre in der Formel 1“, sagt Theissen. „Er ist der Mann der Zukunft“, meint Formel-1-Impresario Bernie Ecclestone. Nick Heidfelds (31) Karriere dagegen neigt sich dem Ende zu. Auch Adrian Sutil weiß noch nicht, ob er nächstes Jahr wieder ein Cockpit haben wird.

Filippo Cataldo

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