Voigt plant den nächsten Tour-Start – vom Bett aus

Der Gestürzte denkt ans Comeback – trotz eines jetzt entdeckten Blutgerinnsels im Kopf. "So kann ich nicht aufhören."
GRENOBLE Trotz eines Blutgerinnsels im Hirn, dass die Ärzte nun festgestellt haben, soll der Horrorsturz bei der 16. Etappe nicht das letzte Kapitel der Tour-Geschichte von Jens Voigt sein. „So kann ich ja schlecht aufhören. Ich will auf jeden Fall im nächsten Jahr die Tour fahren“, kündigte der Berliner vom Krankenbett aus seinen Start bei der Frankreich-Rundfahrt 2010 an.
Der 37-Jährige hofft, dass er am Freitag das Uniklinikum in Grenoble verlassen kann. „Die Ärzte wollen noch einmal meinen Kopf scannen, weil da ein kleines Blutgerinnsel wegen der Gehirnerschütterung war“, so Voigt. Bei seinem üblen Crash in rasender Abfahrt hatte sich der zweifache Deutschland-Tour-Sieger am Dienstag einen Jochbeinbruch und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Zudem sei er „an den Händen und an Wunden im Gesicht genäht“ worden. „Das hat mich nicht umgebracht“, meinte Voigt. An den Sturz könne er sich überhaupt nicht erinnern: „Ich habe einen totalen Filmriss.“
Sein Teamchef Bjarne Riis bestärkte ihn am Donnerstag in derAbsicht, im kommenden Jahr den 13. Tour-Start anzupeilen. „Natürlich kommt er für die nächste Tour in Frage. Für mich ist er noch frisch. Er macht Superarbeit für die Jungs“, sagte Riis, der sich selber wunderte, wie gut es Voigt schon wieder geht. „Er macht schon wieder Späße,albert rum“, sagte der Däne.
Er habe in einem Telefonat sogar Mühe gehabt, Voigts Eifer zu bremsen. „Er fragte schon: Was ist mein nächstes Rennen? Etwa die Dänemark-Rundfahrt?“ Da diese aber bereits am kommenden Mittwoch beginne, habe er dem fünffachen Familienvater gesagt: „Ruhig, Junge.“
Zudem will Riis nach Voigts aktiver Laufbahn weiter mit dem gebürtigen Mecklenburger zusammenarbeiten. Er könne sich vorstellen, dass Voigt als Repräsentant für die dänische Equipe arbeite. Erste Gespräche über die Zukunft habe er mit Voigt, der mindestens bis Ende 2010 fahren will und auch ein Angebot des neuen britischen Sky Teams haben soll, schon geführt. Riis: „Jens ist nicht nur auf dem Rad gut. Ich möchte auch nachher mit ihm arbeiten.“