Viktoria Rebensburg: "Mein Ziel ist es, geil Ski zu fahren"
München - Viktoria Rebensburg startet nach Vancouver 2010 und Sotschi 2014 bei ihren dritten Olympischen Spielen. Im Riesenslalom in der Nacht auf Montag (1. Lauf 2.15 Uhr/ 2. Lauf 5.45 Uhr MEZ, ZDF und Eurosport live) gilt die 28-jährige Kreutherin als eine der großen Favoritinnen.
AZ: Frau Rebensburg, ausgerechnet vor den Olympischen Spielen hatte Sie ein übler Infekt wochenlang matt gesetzt – nicht zum ersten Mal in Ihrer Karriere vor einem Großereignis...
VIKTORIA REBENSBURG: Es ist halt manchmal nicht so einfach, wenn man im Team unterwegs ist, wenn alle husten und krank sind, gerade zwischen Weihnachten und Neujahr. Aber es war ja jetzt nichts Dramatisches und gehört zum Sportlerdasein nun einfach mal dazu.
Nun wird es auch in Pyeongchang eiskalt: Bis zu 20 Grad minus sind vorhergesagt. Ist diese extreme Kälte ein Faktor, den es einzuberechnen gilt, und wenn ja: wie?
Wir müssen für den Fall der Fälle, was das ganze Material angeht, auf diese Kälte vorbereitet sein. Das hatten wir heuer die ganze Saison noch nicht. Aber ganz grundsätzlich ist das eine Schneeart, die ich gerne mag. Ansonsten wissen wir uns gegen solche Temperaturen schon zu helfen. Ich hab’ jedenfalls genügend Sachen eingepackt, auch Wärmesocken.
Olympische Medaillen werden nur alle vier Jahre verteilt. Wie gehen Sie mit dem Druck um?
Für mich ist das ein Rennen wie jedes andere auch. In der Vorbereitung ist es wirklich sehr wichtig, nichts anders zu machen als sonst. Mein Ziel ist es zunächst einmal, geil Ski zu fahren. Wenn das gelingt, kann ich auch um die Medaillen mitfahren.
Wobei Sie immer betonen, wie eng es gerade im Riesenslalom zugeht.
Es gibt in der Tat viele Podiumskandidatinnen. Es war heuer im Riesenslalom immer ein ziemlicher Fight, teilweise richtig eng. Es ist einfach die Disziplin mit der größten Leistungsdichte. Die ersten Sieben fahren auf ziemlich gleichem Niveau. Da kann wirklich alles passieren.
Wie sehr liegen Ihnen die Strecken in Pyeongchang?
Wir hatten vor einem Jahr einen Testwettkampf auf der Speed-Strecke. Die ist sehr schön, viele langgezogene Kurven, sehr breit, mit vielen Wellen und vielen Sprüngen, nicht gerade die allerschwierigste Abfahrt. Aber es kommt natürlich darauf an, wie sie die jetzt präparieren. Die Riesenslalom-Strecke bin ich nur einmal nachmittags runtergerutscht, mit 50 anderen Touristen – schwer einzuschätzen.
Was ist Ihre erste Erinnerung an Olympia? Gab’s einen Helden oder eine Heldin, der Sie vor dem Fernseher die Daumen gedrückt haben?
Ich glaube, das war 1998 in Nagano: Katja Seizinger! Das war schon extrem beeindruckend, was die damals für Leistungen gebracht hat, richtig schön zum Zuschauen. Und gab’s da nicht auch den deutschen Dreifach-Sieg in der Kombination der Damen? Das hab’ ich noch im Kopf.
Wo hängen oder liegen Ihre ganzen Olympia-Medaillen? Die Goldene aus Vancouver und die Bronzene aus Sotschi?
Die liegen bei mir daheim im Wohnzimmer auf der Fensterbank, zusammen mit den zwei Kugeln für den Gesamtsieg im Riesenslalom-Weltcup.
Reden wir noch kurz über die Politik: Hat Sie das ewige Hin und Her zwischen Nord- und Südkorea belastet?
Nicht wirklich. Positiv ist ja, dass sich Nordkorea nun entschlossen hat, eine Olympia-Mannschaft nach Pyeongchang zu senden – das zu lesen, hat mich extrem gefreut. Ich glaube, dass das drüben schon alles wie geplant funktionieren wird.
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