Vettels Vorbilder

Die deutsche Formel-1-Hoffnung hat 16 Punkte Rückstand auf Button, den WM-Spitzenreiter. Trotzdem glaubt er an seine Titelchancen. Er wäre ja nicht der Erste, dem so ein Kunststück gelingt.
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Sebastian Vettel hat gut lachen nach seinem Sieg in Suzuka. Er glaubt noch an seine Titelchance.
dpa Sebastian Vettel hat gut lachen nach seinem Sieg in Suzuka. Er glaubt noch an seine Titelchance.

Die deutsche Formel-1-Hoffnung hat 16 Punkte Rückstand auf Button, den WM-Spitzenreiter. Trotzdem glaubt er an seine Titelchancen. Er wäre ja nicht der Erste, dem so ein Kunststück gelingt.

MÜNCHEN Der Konkurrent baut schon mal vor. „Egal, was in Brasilien passiert, ich komme auf jeden Fall mit vier Punkten Vorsprung zum Saisonfinale in Abu Dhabi“, sagt Jenson Button. Diese Aussage beweist zwar, dass der britische WM-Führende der Formel 1 durchaus die Grundrechenregeln beherrscht. Gleichzeitig scheint er aber immer nervöser zu werden. Genau genommen hätte Button vor dem letzten Rennen schlimmstenfalls vier Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Rubens Barrichello und sechs auf Sebastian Vettel.

Und was sind schon sechs Punkte Vorsprung vor dem letzten Saisonrennen, wenn es im Juni noch 32 und vor dem letzten Rennen in Suzuka am Sonntag noch 25 Punkte waren?

Button tut gut daran, sich in Acht zu nehmen. Vor allem vor Vettel. Der 22-Jährige hat das letzte Rennen beängstigend souverän gewonnen und ist längst nicht mehr der einzige in der Formel 1, der an seinen eigenen Titelcoup glaubt. „Wir wollen beide Rennen gewinnen, und dann schauen wir mal“, sagte Vettel, der sich nicht mehr rasieren möchte, solange er noch Chancen auf den Titel hat.

Vettel legt sich, wie die Eishockeyspieler in den Playoffs, einen WM-Bart zu – und erinnert immer wieder an die Geschichte. Schließlich wäre er nicht der erste, der am Ende einer furiosen Aufholjagd den fast schon sicheren Weltmeister abfangen würde. Frag nach bei Lewis Hamilton, der vor zwei Jahren mit 17 Punkten Vorsprung zum vorletzten Rennen fuhr – und am Ende alles verlor. „Jenson will kein Lew-ser sein“, titelte die englische „Sun“ am Montag bereits. Nicht nur Hamilton verlor den Titel noch auf der Zielgeraden. Die AZ dokumentiert die furiosesten Aufholjagden der Formel 1.

Alain Prost gegen Nigel Mansell 1986:

Mansell hat zwei Rennen vor Schluss 15 Punkte Vorsprung auf McLaren-Fahrer Prost. Vor dem letzten Grand Prix in Australien benötigt der Brite nur noch einen Punkt, um sicher Weltmeister zu werden. Kurz vor Schluss platzt ein Reifen seines Williams, Prost gewinnt das Rennen und seine zweite WM.

Damon Hill gegen Michael Schumacher 1994:

Schumacher fährt mit 76 Punkten und einem Vorsprung von 31 Punkten vor Hill zu seinem Lieblingsrennen in Spa. Die FIA disqualifiziert ihn aber wegen einer zu dünnen Holzplatte am Unterboden. Wegen des Ignorierens einer schwarzen Flagge beim Rennen in Silverstone muss er zudem die nächsten beiden Rennen aussetzen. Hill kommt beim vorletzten Rennen in Japan schließlich bis auf einen Punkt an Schumacher heran, der sich den Titel in Australien nur durch ein übles Foul sichern kann – er schießt Hill von der Strecke.

Kimi Räikkönen gegen Lewis Hamilton und Fernando Alonso 2007:

Hamilton und Alonso sind Teamkollegen im Silberpfeil, streiten sich aber auch abseits der Piste. Zudem überschattet die Spionage-Affäre von McLaren-Mercedes die Saison. Vor dem drittletzten Rennen in China hat Hamilton 17 Punkte Vorsprung auf Ferrari-Mann Räikkönen und 12 auf Alonso. Bei der Anfahrt in die Boxengasse setzt er sein Auto aber gegen eine Mauer und scheidet aus. Räikkönen gewinnt die letzten zwei Rennen und holt den Titel.

Filippo Cataldo, Peter Hesseler

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