Vettels Fingerzeig

Der Weltmeister zeigt gleich im ersten Rennen mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg, wie die Saison für ihn verlaufen soll. Lauda schwärmt schon: „Besser kann man es nicht machen!”
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Da schmeckt die Siegerpulle - Vettel triumphierte in Australien.
Rauchensteiner Da schmeckt die Siegerpulle - Vettel triumphierte in Australien.

MELBOURNE Den Funkspruch hatte man schon mal gehört. „Danke Jungs, fantastisch. Sehr cool. Exzellentes Auto, exzellente Stopps”, sprach Sebastian Vettel nach der Zieleinfahrt. Es war alles wie immer, alles wie vergangenes Jahr – nur, dass ihm jetzt ein Auto Glück bringt, das nach der australischen Sängerin Kylie Minogue benannt ist. In „Kinkie Kylie” also fuhr der Red-Bull-Pilot beim Saisonauftakt der Formel 1 im australischen Melbourne einen Start-Ziel-Sieg ein – und feierte wie immer mit erhobenem Zeigefinger.


Vettels Fingerzeig – duchaus symbolisch. Es war das perfekte Wochenende für den Weltmeister. Und der Formel 1 droht dank Vettels beeindruckender Dominanz jetzt schon die große Langeweile. „Besser kann man es nicht machen”, sagte RTL-Experte Niki Lauda. Und der gefrustete Rekord-Weltmeister Michael Schumacher erkannte: „Sebastian und Red Bull, das ist eine Einheit. Er war das ganze Wochenende souverän und fehlerfrei.”


Schon beim Qualifying am Samstag hatte Vettel die Konkurrenz mit einem Vorsprung von 0,8 Sekunden deklassiert. Am Samstag hatte er am Ende 22,2 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Lewis Hamilton im McLaren. Laut Red-Bull-Berater Helmut Marko hätte der Sieg noch deutlicher ausfallen können: „Wir haben unser Tempo Lewis Hamilton angepasst.” Heißt: Red Bull und Sebastian Vettel haben noch Luft nach oben. Dazu passt, dass Red Bull ohne das wieder eingeführte Energierückgewinnungs-System KERS an den Start ging, das einmal pro Runde 6,7 Sekunden lang 82-Zusatz-PS bringt. Der verstellbare Heckflügel, Neuerung in der Formel 1, wurde ebenfalls nicht eingesetzt. Diesen Trick darf der Fahrer nur zum Überholen einsetzen. Was bei Vettel ja gar nicht nötig war. Bringt Red Bull aber in den kommenden Rennen die neue Technik auch noch an, droht der Formel 1 die große Langeweile wie zu Schumachers besten Zeiten.
Von Beginn an lief für Vettel in Melbourne alles perfekt: Beim Start behauptete er seine Pole Position und setzte sich gleich von Hamilton ab, der Webbers Angriff abwehrte. Am Ende der ersten Runde hatte er bereits einen Vorsprung von 2,4 Sekunden.


Bis zu Vettels erstem Reifenwechsel in Runde 14 war Hamilton zwar bis auf 1,5 Sekunden herangekommen, seine zwei zusätzlichen Runden bis zu einem ersten Stopp in Runde 16 genügten ihm aber nicht, um vor Vettel zu bleiben, obwohl der von Button ein wenig aufgehalten worden war. Mit einem spektakulären Überholmanöver außen in einer Kurve hatte sich Vettel dann an dem Briten vorbeigequetscht. „Das war entscheidend dafür, dass ich vor Lewis geblieben bin”, sagte Vettel.


Nach seinem insgesamt 11. Grand-Prix-Sieg wandte er sich an sein Team: „Wir haben heute viel gelernt! Behaltet das im Kopf!”


Das australische Heimspiel für Vettels Teamkollegen Mark Webber verlief dagegen enttäuschend: Von Rang drei gestartet kam er im Rennen nicht über Platz fünf hinaus – mit 38,1 Sekunden Rückstand auf Vettel im gleichen, eigentlich deutlich überlegenen Auto. Der freute sich am Sonntag nicht nur über seinen Sieg: Vettel bekam glänzende Augen, als er erstmals Rallye-Ikone Walter Röhrl traf. Nach einem Meinungsaustausch unter Champions kam Vettel sogar noch einmal zurück und wollte unbedingt ein gemeinsames Foto. Der 23-Jährige war so stolz auf dieses Treffen, dass er nach dem Rennen in der internationalen Pressekonferenz erzählte: „Ich durfte heute eine Legende treffen: Walter Röhrl.” An der eigenen bastelt er gerade.

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