Vettel siegt in Brasilien: „Es lebe der Sport!“

Sebastian Vettel gewinnt in Brasilien – auch weil sein Team auf eine Stallregie verzichtet. Der deutsche Red-Bull-Pilot weint vor Glück, denn nun darf er weiter vom WM-Titel träumen.
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Sebastian Vettel ist noch im rennen um den WM-Titel.
dpa Sebastian Vettel ist noch im rennen um den WM-Titel.

Sebastian Vettel gewinnt in Brasilien – auch weil sein Team auf eine Stallregie verzichtet. Der deutsche Red-Bull-Pilot weint vor Glück, denn nun darf er weiter vom WM-Titel träumen.

SAO PAULO Sebastian Vettel konnte nicht anders. Die Tränen schossen ihm einfach ins Gesicht, als er in Sao Paulo die Hymne hörte. Es waren Freudentränen. Vettel hatte gerade seinen vierten Saisonsieg eingefahren – und sich damit eine Woche vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi die Chancen auf den Titel gewahrt.

Vettel gewann, weil er der Schnellste war in Brasilien – und weil er gewinnen durfte. Sein Rennstall verzichtete darauf, den in der WM besser platzierten Mark Webber an Vettel vorbei zu lotsen. „Yes, Baby. Danke, Jungs, das war unglaublich!“, funkte Vettel nach der Zieldurchfahrt in seine Box. Später stieg er auf die Nase seines Autos und verbeugte sich nochmal vor seinem Team. „Es lebe der Sport! Der Beste soll gewinnen, das hat Red Bull heute befolgt“, analysierte der dreimalige Weltmeister und RTL-Kommentator Niki Lauda, fügte aber hinzu: „Alonso freut sich natürlich, dass Red Bull keine Stallorder angewendet hat.“

Tatsächlich ist Alonso, der gestern hinter Webber als Dritter ins Ziel fuhr, weiterhin der absolute Favorit auf den Titel. Der Spanier führt nun mit acht Punkten Vorsprung auf Webber und 16 auf Vettel. In Abu Dhabi genügt ihm wiederum Platz 3, um sich seinen dritten Titel zu sichern. Vettel glaubt aber weiterhin an seine Chance: „Wir müssen 16 Punkte aufholen, das ist nicht unmöglich. Also glaube ich natürlich dran“, sagte er, „ich wünsche Fernando nichts Schlimmes, aber natürlich werde ich Druck machen. Ich versuche, das von heute zu wiederholen. Und dann schauen wir mal, ob er durchkommt. In einer Woche sind wir alle schlauer.“ Und: „Ich verneige mich vor allen im Team, vor allen, die hier sind, vor den Leuten im Werk. Ich bin sehr stolz. Auf das Team, aber auch auf mich selber. Es ist alles in Ordnung heute.“

Vettels Teamkollege Mark Webber saß derweilen mit ziemlich nüchterner Miene neben Vettel. Webber wusste natürlich auch, dass er, hätte Vettel ihn vorbeigelassen, vor Abu Dhabi nur einen Punkt hinter Alonso stehen würde. „Aber so ist das bei uns! Früher konnte man etwas mehr mit der Strategie spielen. Sebastian ist ein sehr gutes Rennen gefahren, hat verdient gewonnen“, sagte er – und gratulierte dann seinem Rennstall doch noch brav zum gestern vollzogenen erstmaligen Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft.

Der, immerhin, ist Red Bull nach dem vierten Doppelsieg der Saison nicht mehr zu nehmen. „Das ist die Krönung von zehn Jahren Arbeit“, ließ Brause-Milliardär und Team-Eigner Didi Mateschitz aus Österreich ausrichten. Teamchef Christian Horner nannte den Gewinn des Konstrukteurstitel ebenfalls „historisch“ und „absolut fantastisch“.

Doch ob der Sieg in der weniger bedeutenden Konstrukteurswertung sie nächste Woche wird trösten können, wenn Alonso und Ferrari den Titel feiern sollten? Einen Titel zumal, der erst durch die Hilfe der im Sommer in Hockenheim vollzogenen Stallorder möglich wurde, als Felipe Massa Alonso relativ widerstandslos vorbei gelassen hatte. „Ich bin gespannt, ob auch in Abu Dhabi noch der Sport siegen wird, oder ob sich Red Bull nicht doch noch eine andere Strategie überlegt“, meinte Lauda. Wenn es nach Horner geht, können Lauda und die anderen Experten sich solche Gedankenspiele aber sparen. „Bei uns gibt es keine Stallorder. Beide sollen versuchen, den Titel einzufahren“, sagte er.

fil

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