Vettel: Raus aus der Psycho-Falle

Nach seinen Fehlern zuletzt gibt es für Jungstar Vettel vor dem Grand Prix von Ungarn nun Tipps in Sachen Nervenstärke: Stuck rät ihm zu einem Psychologen, Lauda empfiehlt eher Selbsthilfe.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Will am Sonntag endlich fehlerfrei durchs Rennen kommen: WM-Mitfavorit Sebastian Vettel, der hier beim Training in Budapest im Red Bull durch den Regen rast.
dpa Will am Sonntag endlich fehlerfrei durchs Rennen kommen: WM-Mitfavorit Sebastian Vettel, der hier beim Training in Budapest im Red Bull durch den Regen rast.

Nach seinen Fehlern zuletzt gibt es für Jungstar Vettel vor dem Grand Prix von Ungarn nun Tipps in Sachen Nervenstärke: Stuck rät ihm zu einem Psychologen, Lauda empfiehlt eher Selbsthilfe.

SPA Sieben Rennen hat Sebastian Vettel noch, um zu beweisen, dass er auch anders kann. Dass er eben nicht nur der schnellste Fahrer in der Formel 1, sondern auch der beste und zuverlässigste ist. Stolze 118 Punkte hat Vettel in dieser Saison schon liegen gelassen – durch technische Defekte und, viel schlimmer, Unkonzentriertheiten. Statt die WM haushoch anzuführen, liegt er vor dem Rennen am Sonntag in Spa (14 Uhr, RTL und Sky live) zehn Zähler hinter seinem Teamkollegen Mark Webber auf Rang drei. Zwischen den beiden Red-Bull-Piloten steht derzeit McLaren-Pilot Lewis Hamilton.

Vettel weiß, dass er Fehler gemacht hat. Die dreiwöchige Sommerpause hat er auch genutzt, um die Situation zu analysieren. Er scheint sich entschlossen zu haben, der Situation mit Humor zu begegnen. „Ja wenn der Hund nicht geschissen hätte, dann hätte er die Katze erwischt. So sagt man doch?“, sagte er. Und weiter: „Im Ernst, natürlich hätten wir mehr Punkte einfahren müssen, aber auch die anderen Teams haben einige Punkte liegen lassen.“

Das mag sein, doch keiner seiner Rivalen um den Titel droht derzeit, als Nerverl wahrgenommen zu werden. Er schon. Ein Pilot, dem in den entscheidenden Situationen die Nerven durchgehen, der zu viel Abstand zum Safety Car lässt, wie zuletzt in Ungarn, der seinem Teamkollegen ins Auto fährt, wie in Istanbul. Ein Pilot, der vielleicht noch zu grün ist für den Titel.

Die bayerische Motorsportlegende, der aktuelle VW-Motorsportberater, Hans-Joachim „Striezel“ Stuck, riet Vettel schon, es vielleicht mal mit einem Psychologen zu probieren. So weit geht der dreimalige Weltmeister und heutige RTL-Experte Niki Lauda nicht. „Kein Rennfahrer braucht einen Psychologen, das muss er alles selber können“, sagte Lauda im Fachblatt „Motorsport Aktuell“, doch Lauda fordert auch: „Vettel muss den Schalter umlegen.“

Der Heppenheimer solle sich „befreien von dem Gedanken, dass er die Nummer eins ist mit aller Unterstützung des Teams und der andere nur die Nummer zwei“. Vettel solle sich keinen Druck machen wegen der äußeren Umständen, sich nicht zu viele Gedanken machen, einfach Leistung bringen und Webber auf der Strecke besiegen. Vettel soll raus aus der Psycho-Falle.

Ein guter Rat, sicher. Vettel immerhin behauptet in Spa beharrlich, dass „die Zeit der Fehler vorbei“ sei. Und er kann sich dabei der Unterstützung von Formel-1-Impressario Bernie Ecclestone und Rekordweltmeister Michael Schumacher sicher sein. „Seine Ausgangsposition ist sehr gut. Ein bisschen Pech hatte er schon, also wünsche ich ihm für den Rest der Saison nur noch Glück!“ Vettels große Stärke sei, dass er „im richtigen Moment die richtigen Fäden zieht. Deshalb ist er meiner Meinung nach auch besser als sein Teamkollege.“ Und Ecclestone sagt in „Sport-Bild“: „Vettel ist genauso intelligent wie Michael. Supertalentiert ist er auch. Und er ist ein verdammt netter Kerl. Es würde mich wundern, wenn er keine WM-Titel holt. Für mich ist er ein Baby-Michael.“

Und auch für einen anderen Ex-Weltmeister ist Vettel der größte Titelkandidat. „Manchmal spiele ich Badminton mit Sebastian Vettel. Ich denke, er hat Chancen auf den WM-Titel 2010“, sagte Kimi Räikkönen, der jetzt in der Rallye-WM unterwegs ist. Räikkönens Beiname ist übrigens „Ice-Man“. Vielleicht kann er Vettel ja beim Badminton ein bisschen Nachhilfe in Sachen Nervenstärke geben.

Filippo Cataldo

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.