Vettel nur Vierter: Mit Frust in den Sommer

Sebastian Vettel wird in Budapest nur Vierter und kommt nicht an Button vorbei, Michael Schumacher erlebt einen Sonntag zum Vergessen: Erst würgt er den Motor ab, dann scheidet er aus
von  Abendzeitung

BUDAPEST Sebastian Vettel war ohne Chance auf den Sieg, Michael Schumacher schied nach einem rabenschwarzen Sonntag erneut vorzeitig aus: Mächtig gefrustet gehen die deutschen Formel-1-Stars in die vierwöchige Sommerpause.

Weltmeister Vettel beendete den Großen Preis von Ungarn beim souveränen Sieg von Lewis Hamilton als Vierter und geht als WM-Dritter in die vierwöchige Pause. Einziger Trost: Am Sonntag holte er zwei Punkte auf WM-Spitzenreiter Fernando Alonso auf, der in Budapest Fünfter wurde. Vettel, der während des Rennens auf der verwinkelten Strecke trotz deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss nicht an Jenson Button vorbeikam, sendete Hilferuf um Hilferuf in die Box. „Ich bin eigentlich viel schneller als Button. Wir müssen es über die Strategie machen”, funkte er. „Wir versuchen, was geht”, kam es zurück. „Jungs, bitte lasst uns irgendwas probieren”.

Es half alles nichts. Und so könnten die letzten neun Rennen des Jahres einen Fünfkampf um den Titel bringen: Ferrari-Pilot Alonso führt mit 164 Punkten vor Vettels Red-Bull-Kollege Mark Webber (124/Achter in Budapest), dem deutschen Weltmeister (122), Hamilton (117) und Kimi Räikkönen (116). Der finnische Ex-Weltmeister erreichte als Zweiter in Ungarn die bereits fünfte Podest-Platzierung in seiner Comeback-Saison nach zwei Jahren in der Rallye-WM. Hamilton nutzte derweil die 150. Pole Position in der Geschichte McLarens zum zweiten Saisonsieg.

Rekordweltmeister Schumacher hatte mit einem abgewürgten Motor einen Rennabbruch verursacht und danach eine Durchfahrtsstrafe erhalten. Vom letzten Platz beim zweiten Start hatte er sich auf Rang 18 vorgearbeitet, ehe er neun Runden vor dem Ende seinen Silberpfeil abstellen musste und damit im elften Saisonrennen zum sechsten Mal ausschied. Sein Mercedes-Kollege Nico Rosberg holte von Startplatz 13 als Zehnter zumindest noch einen Punkt. Leer aus gingen neben Schumacher auch Nico Hülkenberg im Force-India- Mercedes auf Rang elf und Marussia-Pilot Timo Glock auf Platz 21.

Nach dem Qualifying waren alle fünf deutschen Piloten unzufrieden gewesen. Glock hatte sich gar heftig mit seinem französischen Teamkollegen Charles Pic gestritten. „Vielleicht versteht er den englischen Funk nicht”, sagte Glock, nachdem ihn Pic trotz Warnung über den Boxenfunk im Qualifying blockiert hatte. Eine Aussprache strebt der Odenwälder angeblich nicht an. „Das ist sinnlos”, meinte er verärgert: „Es ist zum zweiten oder dritten Mal passiert, das muss das Team lösen.” Kurz nach dem Start war die Laune im deutschen Lager noch deutlicher schlechter. Vorne scheiterte Vettel beim Überholmanöver gegen Romain Grosjean und wurde stattdessen gar von Jenson Button kassiert, an dem er nicht mehr vorbeikam.

Schon einige Minuten vor dem Start hatte es in Budapest den ersten kuriosen Zwischenfall gegeben. Eines der Grid-Girls, die in der Startaufstellung die Nummern der Piloten hochhalten, war offenbar wegen der großen Hitze zusammengebrochen und musste herausgetragen werden. Sie wurde umgehend von einer anderen Dame ersetzt.

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