Verwirrung perfekt: Stich will doch nicht DTB-Präsident werden

Die deutschen Tennis-Funktionäre geben wieder einmal kein besonders glückliches Bild ab. Die Suche nach einem neuen Präsidenten entwickelt sich immer mehr zur Farce. Auch weil die Pläne von Wimbledonsieger Michael Stich undurchsichtig bleiben.
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Will doch nicht DTB-Präsident werden: Michael Stich.
dpa Will doch nicht DTB-Präsident werden: Michael Stich.

Frankfurt/Main - Wimbledonsieger Michael Stich will nun doch nicht Chef des Deutschen Tennis Bundes werden und hat die Verwirrung im Kandidaten-Casting damit perfekt gemacht. Stich stünde nur als Vize-Präsident bereit, sagte der Vorsitzende des Bundesausschusses, Robert Hampe, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. "Es fehlt ihm bis zur Mitgliederversammlung die Zeit, eine Mannschaft zusammenzustellen, um als Präsident zu kandidieren", erklärte Hampe, der sich seit Tagen darum bemüht, den Direktor des ATP-Turniers am Hamburger Rothenbaum in die Verbandsarbeit einzubinden.

Stich selber hielt sich wie schon in den vergangenen Tagen bedeckt. "Ich möchte das im Moment alles nicht kommentieren. Ich habe immer gesagt, dass ich mich anbiete, auch als Vize-Präsident. Ich möchte aber nicht jede Zwischenstandsmeldung des Bundesausschusses kommentieren", sagte der Pinneberger. Als einziger Kandidat für die Nachfolge von Karl-Georg Altenburg bleibt nun Ulrich Klaus. Dessen Verhältnis zu Stich gilt aber als äußerst angespannt. Der neue Präsident wird am 16. November in Berlin gewählt.

Stich hatte den Landesfürsten am Sonntag in Hamburg sein Konzept vorgestellt und dabei nach Aussage von Hampe einen "beeindruckenden" Vortrag gehalten. Der Bundesausschuss hatte danach vereinbart, dass Stich, Klaus und der bayerische Landespräsident Helmut Schmidbauer sich untereinander verständigen sollten, wer sich mit wem eine Zusammenarbeit vorstellen könnte.

Schmidbauer schloss am Dienstag eine eigene Kandidatur "aus beruflichen Gründen" aber nahezu aus. Auch eine Kampfabstimmung zwischen ihm und Klaus werde es "definitiv nicht" geben. Er kritisierte stattdessen die Rolle des Bundesausschusses. Die Vorgehensweise des Gremiums sei "nicht zielführend", sagte Schmidbauer. "Das Miteinander im Bundesausschuss ist nicht immer so, wie es sein sollte."

Hampe reagierte verwundert auf die Aussagen des BTV-Bosses. "Das ist nicht besonders kameradschaftlich", sagte der Vorsitzende des westfälischen Verbandes. Zudem habe Schmidbauer am Sonntag den Eindruck hinterlassen, dass er sich eine Kandidatur als Präsident sehr wohl vorstellen könne.

Unterstützung für seine Kritik am Bundesausschuss erhielt der Bayer vom hessischen Verbandspräsidenten Dirk Hordorff. "Beständigkeit ist nicht gerade das Schlagwort, für das der Bundesausschuss steht", sagte der langjährige Trainer von Ex-Profi Rainer Schüttler. Hordorff bemängelte, dass zwölf Tage vor der Versammlung immer noch nicht klar sei, was Stich eigentlich wolle. "Das einzige, was sicher ist, ist, dass Stich Wimbledonsieger ist", witzelte Hordorff. Ansonsten würde er immer neue Sachen über dessen Konzept hören, "das ist ein stündlicher Liveticker".

Hordorff war der Präsentation wie auch Stichs Konkurrent Klaus am Sonntag demonstrativ ferngeblieben. Seine Kollegen hätten ihm aber auch danach nicht genau sagen können, mit welchem Programm Stich die Zukunft des deutschen Tennis voranbringen wolle. Er habe deshalb keine Lust, sich mit Dingen zu beschäftigen, "die der Haltbarkeit eines Joghurts nicht standhalten."

Zudem kämen die Diskussionen wenige Tage vor dem Fed-Cup-Finale der deutschen Tennis-Damen in Tschechien zur Unzeit. "Es ist doch eine Schande, dass wir die Fed-Cup-Damen in den Schatten stellen, nur weil wir uns mit uns selbst beschäftigen", sagte Hordorff.

Er und Schmidbauer unterstützen den rheinland-pfälzischen Verbandsvorsitzenden Klaus bei dessen Kandidatur. "Wir haben uns zweimal für Ulrich Klaus ausgesprochen", sagte Schmidbauer. Er ist unter Klaus als Vize-Präsident vorgesehen, auch Hordorff soll in dessen Team eingebunden werden. Allerdings müsste dafür die Satzung geändert werden. Bislang ist es nicht zulässig, dass ein Landeschef auch im Präsidium des DTB sitzt.

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