VerKERS-Chaos in der Formel 1

Die Formel 1 startet in „die beste Saison seit 20 Jahren“ – mit neuen Regeln, einem innovativen Hybridsystem und vier deutschen Siegfahrern.
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Nick Heidfeld zeigt hier, wo sein Powerknopf am Lenkrad ist. Nicht alle Fahrer werden aber in Melbourne mit Kers fahren.
xpb.cc Nick Heidfeld zeigt hier, wo sein Powerknopf am Lenkrad ist. Nicht alle Fahrer werden aber in Melbourne mit Kers fahren.

Die Formel 1 startet in „die beste Saison seit 20 Jahren“ – mit neuen Regeln, einem innovativen Hybridsystem und vier deutschen Siegfahrern.

MÜNCHEN Es bedarf schon einiges, um Marc Surer zum Schwärmen zu bringen. Der Schweizer Ex-Formel-1-Fahrer und heutige Premiere-Kommentator gehört zu den nüchternen und akribisch arbeitenden Vertretern seiner Zunft. Aber wer den Schweizer in diesen Tagen trifft, der erlebt einen Menschen, der sich voll von erregter Vorfreude beim Reden die Hände reibt, wenn er auf den Saisonstart am Sonntag in Melbourne (8 Uhr, RTL und Premiere live) angesprochen wird. „Das wird die beste Saison seit 20 Jahren“, sagt Surer.

Der Mann übertreibt nicht. Dank der umfangreichsten Regeländerung aller Zeiten sind Vorhersagen über Favoriten so schwer wie nie. „Niemand weiß genau, wer vorne liegt, niemand hat die Wahrheit", sagt Surer. „Alle haben jetzt die gleichen Chancen, und deshalb kann jetzt auch ein Underdog vorne mitfahren“, meint Lauda.

Wieso die Saison 2009 die spannendste aller Zeiten werden könnte:

Die neuen Regeln: „Die Autos sehen aus wie Mähdrescher“, spottet der dreimalige Weltmeister und RTL-Experte Niki Lauda zwar, aber die beschnittene Aerodynamik soll auf der Strecke für mehr Überholmanöver sorgen. Dazu gibt es vom Cockpit aus verstellbare Frontflügel, ein Testverbot von April bis Dezember und vieles mehr. Wer im Winter schlecht gearbeitet hat, wird es schwer haben, während der Saison aufzuholen. „Auch deshalb wird dieses erste Rennen so einzigartig, so wichtig", sagt Surer.

Das KERS-Chaos: Die Theorie klingt klasse: Auf Knopfdruck bringt das Hybridsystem KERS 80 Zusatz-PS für sechs Sekunden je Runde. In der Praxis hat das Überholinstrument aber auch Nachteile. Vor allem das hohe Gewicht von rund 40 Kilo bereitet Fahrern und Ingenieuren Sorgen. In Melbourne werden wohl nur Ferrari, McLaren-Mercedes, Renault und BMW mit KERS fahren. Doch ausgerechnet bei BMW, dessen Motorsportchef Mario Theissen als größter Fürsprecher des Systems gilt, droht Ärger. Robert Kubica überlegt, anders als Teamkollege Nick Heidfeld, auf den Powerknopf zu verzichten. „Wenn Kubica ohne KERS fährt, wäre das peinlich für BMW“, sagt Lauda.

Die deutschen Siegchancen: Vier von fünf deutschen Piloten traut Surer den Sieg zu – nur dem Gräfelfinger Force-India-Piloten Adrian Sutil nicht. Surer: „Nick Heidfeld traue ich jederzeit Siege zu, die neuen Autos erfordern intelligente Fahrer – das spricht für ihn.“ Toyota-Pilot Timo Glock werde laut Surer am meisten von den profillosen Slicks profitieren, Sebastian Vettel sei sowieso ein „Jahrhunderttalent“ (Lauda), außerdem ist sein Red Bull richtig schnell. Und Williams-Pilot Nico Rosberg? „Er hat auf jeden Fall genug Talent“, meint Surer, „außerdem wird sein Auto bei Stadtkursen für Überraschungen sorgen.“

Die Silberpfeil-Krise: McLaren-Mercedes und Weltmeister Lewis Hamilton haben so große Probleme, dass Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sein Team im hinteren Drittel des Feldes erwartet. Es wird spannend, wie Hamilton trotz Testverbots herauskommt aus dem Schlamassel.

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