Verfahren gegen Ullrich

MÜNCHEN - Jan Ullrich muss offenbar in der Schweiz nun doch wegen Doping-Vorwürfen vor Gericht.
Drei Jahre nach seiner Suspendierung bei der Tour de France wegen der Kooperation mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes muss sich Jan Ullrich nun offenbar einem Dopingverfahren stellen. „Ich kann bestätigen, dass wir jetzt einen Antrag von der Stiftung Antidoping Schweiz erhalten und deshalb ein Verfahren eröffnet haben“, sagte Gerhard Walter, der Präsident der Schweizer Disziplinarkammer für Dopingfälle, der „SZ“.
Nach den jahrelangen Recherchen und dem Auswerten der vorliegenden Akten zum früheren Rostocker Telekom-Profi halte es die Stiftung des Schweizer Sport-Dachverbandes Swiss Olympic für „notwendig und gerechtfertigt“, diesen Antrag zu stellen, betonte der mit der Sache betraute Jurist Bernhard Welten.
Unterdessen hat Hans-Joachim Schäfer, der Vorsitzende der Freiburger Expertenkommission, neue Vorwürfe gegen Ullrichs Freund und langjährigen Telekom-Kollegen Andreas Klöden bekannt gemacht. Ergänzend zum Abschlussbericht der Kommission, die für Klöden Blutdoping während der Tour de France 2006 als erwiesen hält, sagte er: „Patrik Sinkewitz hat uns gesagt, er habe in Freiburg selbst neben Klöden gelegen.“ Er habe keinen Anlass, an Sinkewitz' Glaubwürdigkeit zu zweifeln.
Jan Ullrich muss in dem Schweizer Indizienprozess mit einer lebenslangen Sperre rechnen – nach seiner sechsmonatigen Sperre wegen einer Positivprobe auf Amphetamine im Jahr 2002 gilt er als Wiederholungstäter.