Unerwünschte Investoren

Drei Teams wollen den BMW-Nachfolger Qadbak nicht. Das Aus in der Formel 1 für den Deutschen Nick Heidfeld?
MÜNCHEN Wie ein Sieger feierte Mario Theissen Ende September den Verkauf des BMW-Sauber-Teams an die schweizerisch-arabische Investorengruppe Qadbak. Wie einen Sieg, weil damit die Zukunft des Teams nach dem Rückzug von BMW sichergestellt schien.
Doch jetzt, fast vier Wochen nach der erlösenden Nachricht, ist noch immer nicht vollends klar, welche Investoren hinter Qadback stehen. Und das bringt nun auch den Startplatz für Qadbak in Gefahr. Der Rennstall ist von der FIA lediglich als Nachrückerteam zugelassen worden und käme nur zum Zuge, wenn sich noch einer der 13 für 2010 eingeschrieben Rennställe zurückziehen würde – oder, wenn alle Rennställe der Aufstockung des Fahrerfelds von 26 auf 28 Autos zustimmen.
Doch nach AZ-Informationen sind mindestens drei Rennställe gegen diesen Plan: Williams, Red Bull und Manor. Die Gründe scheinen logisch: In der Formel 1 teilen sich die Rennställe die Vermarktungseinnahmen der Serie. Diese Saison werden diese so durch zehn geteilt, nächstes Jahr durch die beschlossene Aufstockung mindestens durch 13. Die Aussicht, nun 14 Münder stopfen zu müssen, scheint einigen zu viel zu sein.
„Wir kennen die Leute von Qadbak nicht einmal, wieso sollten wir also für sie die Regeln ändern?“, sagt der ehemalige BMW-Partner Frank Williams.
Tatsächlich werfen die Hintermänner von Qadbak noch immer einige Rätsel auf – vor allem, weil sie nicht in Erscheinung treten wollen. Klar scheint nur, dass der umstrittene britische Finanzmann Russell King beteiligt sein soll am Geschäft mit BMW. Theissen hat zumindest schon zugegeben, King zu kennen. Der Brite erwarb vor kurzem, finanziert von Qadbak, auch den englischen Viertligisten Notts County und installierte beim ältesten britischen Profiklub Ex-Nationalcoach Sven-Göran Eriksson als Teammanager. Außerdem erklärten die Familien Shafi und Hyat aus dem Mittleren Osten, Anteile an Qadbak zu besitzen. Zum Formel-1-Geschäft wollten sie sich nicht äußern.
Nun beginnt bei den rund 430 Mitarbeitern am Standort Hinwil wieder das Zittern. Und auch für Nick Heidfeld könnte eine Startplatzverweigerung für Qadbak fatale Folgen haben. Für den Mönchengladbacher wäre Qadbak wohl die beste Option, um doch noch in der Formel 1 zu bleiben. Dennoch orientiert auch er sich schon anders: „Wir haben ja keinen Ansprechpartner bei Qadbak", sagt sein Manager Andre Theuerzeit achselzuckend.
Peter Hesseler