Zwischenzeugnisse zum TSV 1860: Zwei Stürmer kassieren Fünfer, nur ein Angreifer überzeugt
Sie haben bisher 29 Tore produziert, was den neuntbesten Wert der Liga ergibt. Sie haben gewirbelt, getroffen, aber auch verballert - teils mussten sie länger auf der Bank schmoren, als ihnen lieb war. "Wir haben eine Mannschaft übernommen, die aus einer schweren Zeit kam", bilanzierte Cheftrainer Markus Kauczinski nach der Hinrunde, die 1860 bekanntlich mit 30 Punkten als Achter abgeschlossen hat und damit in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen liegt.
Bilanz von Volland ist ausbaufähig
Kauczinski sah auch, dass der TSV "noch viel Arbeit vor sich" habe, nicht zuletzt in der teils furiosen, teils zahnlosen Löwen-Offensive. Teil vier der AZ-Zwischenzeugnisse - Sechzigs Stürmer:
Kevin Volland: Der Ex-Nationalspieler sagte anfangs, am liebsten als Hängende Spitze zum Einsatz kommen zu wollen, was er aufgrund gewisser Freiheiten da vorne auch tat, obwohl er zumeist als Spielmacher eingesetzt worden ist. Begann stark und mit einem Traum-Einstand zuhause beim 3:1 gegen den VfL Osnabrück (Tor-Premiere nach zehn Minuten, baute wie das gesamte Kollektiv nach wenigen Wochen stark ab. Das gesamte 1860-Umfeld musste lernen, ihn nicht (nur) als einstigen Weltklassekicker, sondern ein bisserl mehr als 33-jährigen Rekonvaleszenten zu sehen. Zum Dank ließ sich der Herzens-Löwe nicht hängen, sondern nahm seine Rolle an, er kämpfte sich und Sechig aus der Krise. Sein Wirken als Führungsspieler und Markenbotschafter ist vorbildlich, seine Bilanz mit zwei Treffer und fünf Assists in 16 Spielen (verletzt, zwei Ampelkarten) ausbaufähig. Note 3

Niederlechner bisher mangelhaft
David Philipp: Beim Volland-Backup wird man das Gefühl nicht los, dass ihn ihm noch reichlich Potenzial schlummert. Zwei Treffer und zwei Assists bei 18 Einsätzen sind mager, wobei der 25-Jährige nur fünf Mal in der Startelf auflaufen durfte. Note 4
Florian Niederlechner: Der 35-jährige Ex-Bundesligastürmer startete mit zwei Saisontoren in zwei Spielen furios - und traf das Tor zum Leidwesen der Löwen danach nicht mehr. Folgerichtig verlor er unter Coach Kauczinski seinen Stammplatz. Versprach einen Vollangriff 2026, den es für ihn persönlich auch braucht, um seine Rückkehr mit mehr Einsätzen, Treffern und vielleicht dem ganz großen Ziel zu garnieren. Note 5

Hobsch zeigt sich zumeist treffsicher
Patrick Hobsch: Vom Reservisten zur Stammkraft: Der Sohn von Ex-Bundesligatorjäger Bernd Hobsch durchlief die gegenläufige Niederlechner-Entwicklung. Konnte sich dabei vor allem als Strafraumstürmer und Kämpfer in Szene setzen. Seine Quote mit fünf Treffern und vier Assists in 19 Spielen (aber nur sechs Startelf-Einsätzen) ist nicht überragend, aber solide. Setzt ihn Sechzig gut ein, zeigt er sich zumeist treffsicher. Note 2
Maximilian Wolfram: Eine bittere Halbsaison für den vielseitigen Offensivspieler. Seine Parade-Position als Linksaußen wurde im 3-5-2-System des TSV eingestampft, der 28-Jährige fand weder unter Glöckner, noch unter Kauczinski bisher zu seiner Stärke. Eingesetzt wurde er mal links, mal rechts, sogar im Zentrum. Blieb in zwölf Einsätzen ohne Scorerpunkte. Note 5

Haugen hat noch Steigerungspotenzial
Justin Steinkötter: Der Regionalliga-Knipser wollte sich (endlich) im Profifußball beweisen. Geklappt hat dies in seinem ersten Halbjahr bei Sechzig nicht, wenngleich der schnelle und wenige Angreifer kaum Chancen bekommen hat, sich zu beweisen. Fünf Kurzeinsätze stehen zu Buche, genauso wie je null Tore und Vorlagen. Bitter: Just, als Ex-Coach Patrick Glöckner ihm Chancen verschaffte, verlor 1860 drei Mal in Serie, darunter das 1:5-Debakel gegen Hoffenheim II. Note 5
Sigurd Haugen: Der einzige 1860-Torjäger, der überzeugen konnte und dennoch reichlich Steigerungspotenzial im Tank hat. Der Norwegen brillierte mit schnellen Tiefenläufen, für die er von Ex-Boss Christian Werner geholt worden war. Immer wieder riss er Löcher in die gegnerischen Abwehrreihen und ist mit sieben Saisontoren bester Torschütze. Dazu kommen ein Assist und eine ganze Menge eingeleiteter Offensiv-Aktionen. Fehlt aufgrund eines Kieferbruches noch einige Wochen. Und danach? "Ich bin mit einem großen Ziel zu 1860 gekommen, das ist doch klar." Note 2
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- Markus Kauczinski
- TSV 1860 München

