"Zukunftsfest": 1860 schafft die U23 ab

Im Zuge der Sanierungsbemühungen sparen sich die Löwen künftig eine gesamte Mannschaft. Auch Mitarbeiter müssen mit Kündigungen rechnen
Marco Plein, Filippo Cataldo |
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1860-Sportchef Florian Hinterberger
Rauchensteiner/AK 1860-Sportchef Florian Hinterberger

Im Zuge der Sanierungsbemühungen sparen sich die Löwen künftig eine gesamte Mannschaft. Auch Mitarbeiter müssen mit Kündigungen rechnen

MünchenRobert Schäfer kommuniziert neuerdings bevorzugt über Pressemitteilungen mit der Öffentlichkeit. Diese Maßnahme hat sich der 1860-Geschäftsführer im Zuge seines Dauer-Streits mit Präsident Dieter Schneider selbst auferlegt, Schäfer will so die Außendarstellung des Klubs professionalisieren.

Donnerstagabend hat der Geschäftsführer, frisch aus einem einwöchigen Urlaub zurück, wieder eine Pressemitteilung mit der schönen Überschrift „Zukunftsfest“ verschicken lassen. Dabei geht es allerdings nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, um eine neue Marketingaktion, sondern um Sanierungsmaßnahmen. Die Löwen werden sich künftig die U 23 sparen, die in der Regionalliga spielt. Außerdem müssen sich die Mitarbeiter der Geschäftsstelle auf Kündigungen einstellen.
In Schäfers Erklärung klingen diese Sparmaßnahmen etwas freundlicher. Die Verwaltung des Vereins solle „zukunftstauglich“ gemacht werden, dazu „zählen neben Einsparungen in der Verwaltung vor allem Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz, für eine bessere Außendarstellung und mehr interne Kommunikation.“

Personalabbau sei lediglich in „begrenzten Umfang“ geplant, „der Schwerpunkt liege bei den Sachkosten.“ Was das konkret heißt, lässt Schäfer zunächst offen.
Für etwas mehr Klarheit bezüglich des neuen Jugendkonzepts hatte Sportchef Florian Hinterberger Donnerstagmittag gesorgt. Ab dem Sommer werde sich aus Kostengründen die zweite Mannschaft der Sechzger aus zwölf 20-Jährigen zusammensetzen, die den Sprung aus der A-Junioren-Bundesliga geschafft haben. Die Löwen nennen sie den „Kernkader“ der Reserve, für die man sich den kreativen Namen „Spielpraxismannschaft“ ausgedacht hat. Zu den jungen Talenten kommen noch A-Junioren sowie Profis, die in der Lizenzmannschaft nicht gefragt sind. Bisher setzte 1860 in der Regionalligamannschaft, wie alle anderen Profiklubs, Spieler bis maximal 23 Jahren ein – die Kicker haben also drei Jahre länger Zeit als künftig, um sich für die Profis zu empfehlen. „Wer es bei Sechzig bis 20 nicht zum Profi schafft, schafft es danach auch nicht mehr“, sagte Hinterbeger nun. Und weiter: „Wir werfen unnötigen Ballast ab und brauchen keine Spieler mehr, die sowieso keine Chance haben, zu den Profis zu kommen.“

1860 spart sich somit eine komplette Mannschaft, statt 1,6 Millionen Euro wollen sie so künftig nur noch 600. 000 Euro für die zweite Mannschaft ausgeben. Klar, Jugendspieler verdienen weniger als über 20-jährige Halb-Profis. Hinterberger: „Wir gehen neue Wege. Das Problem war doch, dass die U23 viel Geld kostet, aber den Nutzen nicht erfüllt. Bei allen Erfolgen der Jugend: Entscheidend ist bei 1860 nur, dass die Profis in die Bundesliga kommen“. Cheftrainer Reiner Maurer begrüßte die Reform: „Wir wollen im Nachwuchs Toptalente fördern und keine Topergebnisse haben. Wenn man alle Talente der letzten Jahre zusammenrechnet, kommt man auf ein Transfervolumen von 60 Millionen Euro. Wenn wir künftig nur noch die Qualität und nicht die Quantität fördern, haben wir gute Karten.“

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