Wirbel um Tomasov - und die Folgen!

„Funkel hat nie mit mir gesprochen. Sie reden so viel in den Zeitungen. Nur mit mir reden sie nicht“, sagt der Kroate Tomasov. Hinterberger: „Was er macht, ist schlechter Stil.“ Es soll Konsequenzen geben.
von  Markus Merz
Die beste Zeit hat Marin Tomasov bei den Löwen hinter sich.
Die beste Zeit hat Marin Tomasov bei den Löwen hinter sich. © sampi cs/augenklick

München - Marin Tomasov versteht die Welt nicht mehr. Ausgebootet, degradiert und abgestellt zur U21 – so die Überzeugung des 26-Jährigen. Der Traum von der Teilnahme an der WM in Brasilien mit seinem Heimatland Kroatien: geplatzt! „Ich weiß nicht, warum sie das gemacht haben. Vielleicht wollen sie mich loswerden. Das ist nur eine Vermutung, weil sie glauben, ich verdiene zu viel Geld.“

Im Sommer 2012 kam Tomasov aus Kroatien zu den Löwen, er zählt zu den Großverdienern. Richtig ausgezahlt hat sich der Transfer nie. In den ersten Spielen unter Friedhelm Funkel kam er aber noch regelmäßig zum Einsatz. Überzeugen konnte er dabei nicht, enttäuschte oft und landete deshalb auf der Bank. In der Folge steigerten sich die Löwen, gewannen plötzlich Spiele. Und Tomasov war raus.  Und Tomasov war raus.

Also legten die Löwen ihm einen Wechsel nahe. Dieser platzte. Auch weil sich der Kroate weigerte. „Der Wechsel zu HNK Rijeka war fast perfekt. Marin selbst hat den Transfer platzen lassen“, sagt Sportchef Florian Hinterberger. Wohl auch, weil Tomasov bei Rijeka auch bei einem Leihgeschäft weniger verdient hätte.

Weil Funkel für den Nationalspieler keine Verwendung mehr hat, wurde dieser zur U21 abgestellt. „Er wird unter meiner Leitung nicht mehr zum Einsatz kommen, das weiß er.“ Für Hinterberger nichts unnormales: „Das kommt in vielen Vereinen vor.“ Mag sein, aber Ende Januar meinte der Trainer noch, Tomasov hätte sich nichts zuschulden kommen lassen bei 1860. Wieso also die Kehrtwende?

Tomasov gibt sich ratlos: „Ich habe gefragt, was vorgefallen ist. Sie hatten keine Erklärung. Ich habe gefragt, warum ich nicht spiele. Der Trainer hat gesagt, auf der linken Seite hätte er Stoppelkamp, Ludwig und Adlung. Ich habe ihm dann gesagt, dass man mich 2012 für die rechte Seite geholt hätte. Dann hat er nichts mehr gesagt.“ Überhaupt ist Tomasov enttäuscht vom Coach: „Funkel hat nie mit mir gesprochen. Sie reden so viel in den Zeitungen über mich und meine Situation. Nur mit mir reden sie nicht.“

Harter Tobak. Hinterberger: „Es gab Gespräche. Wir haben ihm sehr früh gesagt, dass ein Wechsel für beide Seiten das beste ist.“ Er ist über die Abrechnung von Tomasov nicht erfreut: „Was er jetzt macht, ist schlechter Stil. Das kann er so nicht bringen. Wir werden uns unterhalten, welche Konsequenzen das haben wird.

Tomasov will nicht aufgeben, offenbar spekuliert er auf einen Trainerwechsel: „Vielleicht ändert sich die Situation im Sommer ja wieder. Ich habe nie gesagt, dass ich gehen will. Ich fühle mich gut hier, vielleicht bleibe ich auch länger. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da.“ Eine Rückkehr unter Funkel ist aber ausgeschlossen. „So viele Spieler können sich gar nicht verletzen“, sagte der Coach, der Tomasov schlechtes Zweikampfverhalten und zu risikoreiches Auftreten unterstellt. „Wenn du etwas Negatives finden willst, findest du immer was“, sagt Tomasov dazu nur.

Den Vorwurf von Tomasov, die Löwen hätten zu viel Geld für ihn verlangt, kommentiert Hinterberger so: „Wir dürfen ihn nicht herschenken.“

Die Situation ist verzwickt. Für beide Seiten. Das weiß auch Tomasov: „Sie verlieren, ich verliere.“

 

 

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