0:2 gegen Verl – 1860 überwintert im Mittelfeld

Mit einem furiosen, grün-goldenen Feuerwerk und einer herrlichen weiß-blauen Weihnachts-Choreo in der Westkurve verabschieden sich die Löwen auf Giesings Höhen in die Winterpause. Wenn da nur diese frustrierende, aber verdiente 0:2-Pleite gegen den SC Verl nicht wäre, die Sechzig nach vier Siegen in Serie das Saisonfinale verhagelt hat. Und doch zeigt der Trend unter Markus Kauczinski deutlich nach oben.
Durchwachsene Bilanz zur Winterpause
Die Bilanz der Blauen ist dabei zweigeteilt zu betrachten: Insgesamt belegt 1860 mit 30 Punkten den achten Platz und überwintert damit ziemlich mittendrin in der Tabelle. "Die Punkteausbeute ist okay", bilanziert Chefcoach Kauczinski daher auf AZ-Nachfrage, denn: Als der Gelsenkirchener bei den Blauen aufgeschlagen ist, standen gerade mal deren zwölf nach zehn Spieltagen zu Buche.
Die Kauczinski-Bilanz beim TSV liest sich nun deutlich positiver: 18 Zähler aus neun Spielen (sechs Siege, drei Pleiten.) Kauczinski dazu: "Wir haben eine Mannschaft übernommen, die aus einer schlechten Zeit kam und haben es relativ schnell geschafft, ein gutes Gefühl zu kriegen. Für die Zeit, die man hatte, haben die Jungs gute Schritte gemacht."
Mentalität und Offensive als Schlüssel
Das wissen die Jungs, die mit Ausnahme des unerklärlichen 0:4-Debakels bei Jahn Regensburg stets die richtige Mentalität und mit Ausnahme der beiden anderen Pleiten auch eine deutlich verbesserte defensive Stabilität sowie eine funktionierende bis furiose Offensive aus ihren weiß-blauen Hüten zaubern konnten. Und das, obwohl sie den Ausfall vieler Leistungsträger um Kapitän Jesper Verlaat und Spielmacher Tunay Deniz hinnehmen mussten.
Kein Wunder also, dass die Sechzger ihren großen Aufstiegstraum längst nicht aufgegeben haben: "Wir haben das Gefühl: Wir sind wieder da! Die Fans haben dieses Gefühl auch", erzählte Verteidiger Siemen Voet in der Pause gegen Verl bei "Magentasport" grinsend. Obwohl 1860 nicht wie vom Belgier erhofft das Spiel drehte, behielt seine Botschaft Gültigkeit: "Wir haben viele Spiele nicht gut gespielt. Aber dann haben wir vier Spiele gewonnen. Es brennt. Die Fans sind wach, unsere Mannschaft ist da."
Kauczinski als erfahrener Trainer
Zurückzuführen ist dies nicht auf einen absoluten Heilsbringer, aber zumindest auf einen Mann, der offensichtlich über das richtige Werkzeug verfügt. "Der Trainer hat diese Erfahrung und mit anderen Mannschaften schon gute Resultate gemacht", lobte Voet, der selbst schon Champions League gespielt hat: "Man hatte von Anfang an das Gefühl: Er ist ruhig, er hat das Vertrauen. Er sagt: 'Okay, es gibt ein bisschen Chaos bei Sechzig, aber die Fans sind immer für uns da, wir müssen kämpfen und alles auf dem Platz lassen.'"
Sechzigs Aushängeschilder, Kevin Volland und Florian Niederlechner, haben die Höhen und Tiefen ebenfalls voll mitgenommen. "Bei Sechzig hast du immer ein bisschen Achterbahn", sagte Volland im "BR". Der Ex-Nationalspieler meinte die enorme Euphorie zu Saisonbeginn, befeuert von den ersten Siegen, den jähen Absturz, der mit dem Doppel-Rauswurf von Trainer Patrick Glöckner und Geschäftsführer Christian Werner gipfelte: "Die Fallhöhe war schon enorm." In der Rückrunde wünsche er sich eine kindgerechtere Achterbahn, also wohl mit mehr Höhen als Tiefen.

Spielerische Herausforderungen und Ziele
Während Volland trotz gleich zweier Platzverweise, einer klaffenden Fleischwunde und einer Knieverletzung auf zwei Tore und fünf Assists in 16 Spielen kommt und einen insgesamt positiven Fußabdruck hinterließ, bleibt der unter Kauczinski zum Edelreservisten degradierte Torjäger Niederlechner (zwei Treffer) noch vieles schuldig. Dennoch bläst auch der 35-Jährige, dessen Vertrag sich per Option automatisch bis 2027 verlängert hat, zum "Vollangriff 2026".
Schließlich soll danach mit diesem turbulenten Giesinger Feuerwerksverein, der "nur" sechs Punkte Rückstand auf Rang eins hat, noch (mindestens) ein Zweitliga-Jährchen dranhängen.