"Wir sind Löwen und ihr nicht"
MÜNCHEN - Sechzig-Fans wehren sich gegen Chaoten, die beim 4:0-Sieg der U 23 in Weiden Knallkörper aufs Spielfeld geworfen haben.
Manche lernen es wohl nie. Doch am Samstag haben die Löwen-Fans den paar Chaoten aus den eigenen Reihen die Krallen gezeigt. Beim 4:0-Auswärtssieg der U 23-Mannschaft der Löwen in Weiden, durch den die Truppe um Trainer Dieter Märkle in der Regionalliga auf den dritten Rang kletterte, hätten ein paar Störer beinahe einen Spielabbruch provoziert. Einige stark alkoholisierte Anhänger hatten in der zweiten Halbzeit insgesamt vier Knallkörper gezündet; der letzte – die Löwen führten bereits 3:0 – landete auf dem Spielfeld und verfehlte einen Sechzger, der sich gerade am Spielfeldrand behandeln ließ, nur knapp.
Eine Aktion, die an Dummheit kaum zu überbieten ist.
So sah es Schiedsrichter Michael Kempter, der das Spiel sofort unterbrach. So sahen es aber auch die meisten, der mitgereisten 300 Löwen-Fans. „Wir sind Löwen und ihr nicht!“, skandierten sie, außerdem machten sie sich im Fanblock sofort auf die Suche nach den Übeltätern und halfen den herbeieilenden Polizeibeamten, die Chaoten zu lokalisieren.
Zivilcourage, wie sie den Löwen-Verantwortlichen gefällt. „[GRUNDTEXT]Die Fans selbst haben sich eindeutig positioniert und geholfen, das Spiel zu Ende zu bringen. Für mich war das beeindruckend“, sagt Sebastian Weber, neben Jürgen Jung einer der Leiter des Jugendleistungszentrums der Sechzger.
Auch Geschäftsführer Manfred Stoffers freute sich über das Zeichen aus der Kurve. „Wir haben die Fans durch die Gründung des Fanrates schon mehr einbezogen. Das funktioniert sehr gut. Ich bin froh, dass unsere Fans Verantwortung übernehmen und selbst gegen die Krawall-Chaoten vorgehen“, sagt Stoffers. In einer mit „Wir sind Löwen und ihr nicht“ überschriebenen gemeinsamen Stellungnahme von Stoffers, dem Fanrat, Fanbetreuer Axel Dubelowski und der Mannschaft kündigte 1860 harte Strafen für die Übeltäter an. „Es konnten fünf Personen festgenommen werden, die nun mit Regressforderungen, einer empfindlichen Geldstrafe, einer Strafanzeige, einem bundesweiten Stadionverbot und einem lebenslangen Hausverbot beim TSV 1860 rechnen dürfen“, heißt es in der Mitteilung. Sprich: Die Knallköpfe sollen die vom DFB zu erwartende Strafe im mittleren vierstelligen Bereich selber zahlen. Stoffers: „Unsere Fans haben den Krawall-Chaoten Grenzen aufgezeigt. Das soll auch eine abschreckende Wirkung haben.“
Filippo Cataldo