"Wir haben nicht die Tradition und Emotion von 1860"

Mit der Spielvereinigung Fürth hat Mike Büskens den Aufstieg in Sichtweite. Im AZ-Interview erklärt er den Erfolg der Franken.
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Hofft auf den Aufstieg mit Fürth: Trainer Mike Büskens
dpa Hofft auf den Aufstieg mit Fürth: Trainer Mike Büskens

 

Mit der Spielvereinigung Fürth hat Mike Büskens den Aufstieg in Sichtweite. Im AZ-Interview erklärt er den Erfolg der Franken.

AZ: Hallo Herr Büskens, Ihr Spiel bei 1860 bezeichnet Löwen-Trainer als „Schicksalsspiel“. Denken Sie auch, dass die Partie darüber entscheidet, ob Sie aufsteigen oder nicht?

MIKE BÜSKENS: Moment mal. Wir reden von Fußball. Da finde ich den Begriff Schicksal völlig falsch gewählt. In Zeiten, in denen es in Libyen drunter und drüber geht und in Japan unzählige Menschen leiden, verstehe ich unter Schicksal etwas anderes. Aber was er meint, stimmt schon. Das Spiel ist für uns wichtig, wenn wir unseren großen Traum verwirklichen wollen. Aber es wird schwer für uns bei den Löwen.

Zumal 1860 zuletzt zu Hause zwei Mal sehr hoch gewann.

Überrascht Sie das? Mich nicht. Bei deren Personal muss man solche Spiele auch erwarten können. Die Löwen sind vom Potenzial her mit vielen Erstligaspielern besetzt. So gesehen ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass 1860 daheim auch mal einen Gegner abschießt, ziemlich groß.

Und trotzdem haben Sie im Vergleich elf Punkte mehr geholt und spielen um den Aufstieg. Warum sind sie besser als 1860?

Fürth spielt jetzt seit eineinhalb Jahrzehnten zweitklassig. Und seitdem hat man gelernt, mit weniger auszukommen als es anderswo der Fall ist. Jeder, der hier im Verein ist, weiß, worauf er sich einlässt und geht diesen Weg mit. Und jetzt haben wir uns mit viel Zielstrebigkeit eine Situation erschaffen, in der wir uns einen Traum ermöglichen können.

Reiner Maurer beneidet Sie um die Ruhe, mit der Sie in Fürth arbeiten dürfen.

Natürlich kann man diesbezüglich die Vereine nicht miteinander vergleichen. Wir haben nicht die Tradition und die Emotionen, die die Löwen auszeichnen. Dort haben sie sich jahrelang nach dem Abstieg noch als Erstligist gefühlt, was letztlich auch die wirtschaftlichen Probleme brachte. Hier geht man im Gegensatz dazu ganz bodenständig, akribisch und sachlich an die Sache heran. Das scheint sich auszuzahlen. Aber wie man hört, scheinen auch die Löwen auf einem guten Weg, wenn die Sache mit dem externen Geldgeber klappt. Sollte der Investor am Samstag im Stadion sein, gäbe das 1860 bestimmt einen Schub.

Er wird nicht kommen. Zuletzt reagierte Ihr Cottbuser Kollege Wollitz ziemlich genervt und nannte den Auftritt des möglichen Investors „peinlich“. Sind Sie seiner Meinung?

Es gab in der Liga viel Kritik, aber, um ehrlich zu sein, ich beschäftige mich nicht viel damit. Ich kann es jedoch verstehen, wenn man sich in der Not externe Hilfe holen will. Das ist ja an sich nichts Schlimmes. Klar ist aber auch, dass die Löwen mit dem Geld nächstes Jahr sicherlich eine ganz andere Rolle spielen würden. Da wird man sich mit dem neuen Budget sicherlich nach oben orientieren, das gleiche gilt ja auch für Ingolstadt, das mit dem Geld von Audi noch einiges möglich machen könnte. Da muss ein Verein wie Fürth, der vom Etat her maximal ins hintere Mittelfeld der Liga gehört, aufpassen. Und trotzdem werden wir einen Weg finden. Das ist auch ein Grund, wieso ich meinen Vertrag verlängert habe. Ich finde es reizvoll, hier weiterhin alles herauszuholen. Außerdem sehe ich uns noch nicht am Ende unseres Weges, unsere positive Entwicklung geht weiter.

Was wollten Sie eigentlich damit bezwecken, als Sie Felix Magath und dessen Facebook-Clip imitierten und auf den Arm nahmen?

Den Vergleich haben Sie jetzt gezogen, ich sehe ihn nicht.

Er liegt aber sehr nahe.

Das war ein reiner Fall von Selbstironie. Ich wollte einfach nur zeigen, dass ich nicht der Typ Anzugträger bin. Ein Sky-Reporter hatte beim Spiel in Aue darauf hingewiesen, dass Rico Schmitt und ich zu den letzten Zweitliga-Trainern gehören, die noch im Trainingsanzug an der Seitenlinie arbeiten. Und Tee trinke ich immer in der Pressekonferenz nach den Spielen.

 

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